Neun Prozent mehr Studienanfänger in NRW, mehr als 524 000 Studierende – brauchen wir all’ diese Akademiker? Die Antwort: Niemals kann es zu viele kluge Köpfe geben. Sie werden die Ideen entwickeln und die Arbeitsplätze schaffen, für die heute noch nicht einmal ein Bedarf definiert ist. Deshalb ist es falsch, nur nach Fachkräften zu rufen, die der Arbeitsmarkt jetzt benötigt. Je höher der Anteil der Kreativen unter den Arbeitskräften ist, desto erfolgreicher wird das Land sein.

Doch so erfreulich die Zahlen sind, so sagen sie doch nicht alles. Entscheidend ist die Übertrittsquote, also der Anteil der Schulabgänger, die an eine Hochschule wechseln. Und da hat, das sagen unabhängige Studien, NRW noch Reserven. Auch die jüngste Erhebung des Studentenwerks belegt, dass es junge Menschen in NRW schwerer haben, vor allem im Ruhrgebiet. Studiengebühren sind hier ein besonderer Kostenfaktor. Die jungen Leute reagieren mit Gegenstrategien: Sie jobben mehr, sie sparen härter und wohnen bei den Eltern.

Dass es bislang nicht im großen Stil zur Gebührenflucht gekommen ist, erklärt sich aus dieser Perspektive: Ein Umzug in ein anderes Bundesland samt eigener Wohnung ist kostspielig. Die, die besonders von Gebühren belastet werden, können somit kaum fliehen.