Brüssel. .
Möglicherweise war ein Anschlag in Belgien geplant - zumindest konnte die Polizei rund 20 Verdächtige festnehmen, einen von ihnen in NRW. Die mutmaßlichen Terroristen kommen aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien.
Bei Polizeirazzien in Deutschland, den Niederlanden und Belgien sind am Dienstag rund 20 Terrorverdächtige festgenommen worden. Zehn von ihnen sollen einen Anschlag in Belgien geplant haben. Ein Mann aus dieser Gruppe wurde in Nordrhein-Westfalen verhaftet, teilten deutsche und belgische Behörden mit. Am gleichen Tag kam es auch zu Hausdurchsuchungen und Razzien in der belgischen Hauptstadt Brüssel, wo weitere zehn Verdächtige in Gewahrsam genommen wurden.
Die Ermittler bringen die erste Zehner-Gruppe in Verbindung mit einer internationalen Dschihadisten-Organisation, die nach Polizeiangaben auch auf einer extremistischen Seite im Internet präsent ist. Außerdem sei eine tschetschenische Islamisten-Organisation im Visier, die unter dem Namen „Emirat des Kaukasus“ firmiert und Nachwuchs angeworben haben soll..
Die Aktion stehe „in keinem Zusammenhang mit der derzeitigen Gefährdungssituation in Deutschland“ hieß es aus dem Bundesinnenministerium. Bei dem in NRW Festgenommenen handelt es sich um einen 31-jährigen Mann, der am Dienstag in seiner Aachener Wohnung ohne Probleme festgenommen wurde, wie der dortige Oberstaatsanwalt Robert Deller auf Anfrage bestätigte. Die Aachener Polizei vollstreckte einen europäischen Haftbefehl der belgischen Behörden, die des Mannes wegen des Verdachts in einer terroristischen Vereinigung habhaft werden wollten. Er soll in den nächsten Tagen überstellt werden.
Datum und Ziel des geplanten Anschlags noch unklar
Sieben der Verdächtigen wurden in Antwerpen festgenommen. Nach Angaben der belgischen Polizei ist einer von ihnen – wie auch der in Deutschland Verhaftete – ein Russe tschetschenischer Herkunft, die Übrigen haben sowohl belgische wie marokkanische Staatsbürgerschaft. Die beiden in den Niederlanden ergriffenen Personen haben neben dem holländischen ebenfalls einen marokkanischen Pass.
Zu Datum und Ziel eines geplanten Anschlags gab es am Mittwochnachmittag noch keine Erkenntnisse, teilte eine Sprecherin der belgischen Polizei mit. Die Verhaftungen seien das Ergebnis monatelanger Ermittlungen, bei denen mehrere Länder sowie die europäische Justizbehörde Eurojust sowie die belgische Staatssicherheit beteiligt gewesen seien, teilte die belgische Polizei mit. Im Zuge der Untersuchungen habe es bereits mehrere Festnahmen in Spanien, Marokko und Saudi-Arabien gegeben. Die zehn am Dienstag Verhafteten sollten noch am gleichen Tag dem Haftrichter vorgeführt werden.
Am gleichen Tag fanden auch in der Region Brüssel Razzien statt. Im Mittelpunkt stand ein islamisches Zentrum unter der Leitung eines belgischen Konvertiten. Insgesamt wurden neben dem Zentrum sechzehn Wohnungen und Häuser durchsucht und zehn Menschen verhaftet, die unter dem Verdacht stehen, Nachwuchs für terroristische Organisationen im Irak und Afghanistan angeworben zu haben, teilte eine Sprecherin der belgischen Polizei mit. Die Aktion vom Dienstag sei das Ergebnis dreijähriger Ermittlungen, einen Zusammenhang mit den anderen zehn Terror-Verdächtigen wollte ihre Behörde nicht bestätigen.