Berlin. .

Außenminister Guido Westerwelle will 2012 mit dem Abzug deutscher Truppen aus Afghanistan beginnen. 2014 sollen alle deutschen Soldaten zu Hause sein – wenn Afghanistan bis dahin eigenständig für die Sicherheit sorgen kann.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will im Jahr 2012 damit beginnen, deutsche Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. „Vorbehaltlich der Entwicklung der Sicherheitslage ist es unser Ziel, unser eigenes Kontingent im Jahr 2012 zum ersten Mal zu reduzieren“, schreibt der Vizekanzler in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstagausgabe).

Auf dem am Freitag beginnenden NATO-Gipfel in Lissabon werde das Bündnis eine strategische Weichenstellung für das gemeinsame Engagement am Hindukusch vornehmen, schreibt Westerwelle weiter. Die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Regierung von Präsident Hamid Karsai solle im nächsten Jahr beginnen. 2014 sollen die Afghanen dann in der Lage sein, die Sicherheitsverantwortung vollständig zu übernehmen.

Westerwelle rief die atlantische Allianz außerdem dazu auf, die Frage der Abrüstung neu zu gewichten. „Die NATO wird auch in Zukunft ein Verteidigungsbündnis sein und kein Abrüstungsvertrag.“ Gleichwohl liege es im Sicherheitsinteresse aller, dass die NATO als das wichtigste Militärbündnis der Welt ihren Beitrag zu Abrüstung, Rüstungskontrolle und der Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen leistet. Deshalb solle sich das Bündnis zum Ziel einer Welt ohne Atomwaffen bekennen.

Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Russland biete der NATO-Gipfel „die historische Chance, das Denken in Kategorien des Kalten Krieges endgültig hinter uns zu lassen“, führt Westerwelle weiter aus. Er verkenne allerdings auch nicht, dass es mit den Russen weiterhin ernsthafte Meinungsunterschiede zum Beispiel in der Georgien-Frage gebe. (dapd)