Düsseldorf. .
4400 Aussteller aus 60 Ländern präsentieren neue medizinische Techniken und Therapien. Bei der Medica, der größten Medizin-Fachmesse der Welt, werden Hoffnungen auf Heilung geschürt.
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart der Frau. Statistisch erkrankt jede Neunte im Laufe ihres Lebens an dieser Krankheit. Angst macht sie fast jeder Frau. Doch es gibt Hoffnung, die Erkrankung, die bei guter Therapie eine Fünfjahres-Überlebens-Chance von 85 Prozent aufweist, besser zu beherrschen.
Auf der Medica, der mit 4400 Ausstellern aus 60 Ländern weltgrößten Medizin-Fachmesse in Düsseldorf (17. bis 20. November) stellen Experten ihre neuen Methoden vor. Auch aus dem Ruhrgebiet sind Teams vor Ort.
Die Therapie-Erfolge hängen stark von der richtigen Diagnose ab. Wird heutzutage ein Tumor vermutet, weil die Mammografie (Röntgenaufnahme) der Brust darauf hindeutet, steht als nächster Schritt die Gewebe-Entnahme (Biopsie) an.
Optimierte Gewebeprobe
Ingenieure des Instituts für Produkt Engineering der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben eine Methode entwickelt, die Gewebeprobe zu optimieren. „Bis jetzt ist es so, dass die Frau in den so genannten Magnetresonanz-Tomografen hineingeschoben wird“, so Prof. Diethard Bergers von der UDE. Über dieses bildgebende Verfahren des so genannten MRT wird der Tumor gesichtet, dann werden die Einstichstellen markiert. „Und dann wird die Frau wieder aus dem MRT herausgefahren.“ Wo die Biopsie stattfinde.
Das Problem: Die Patientin bewegt sich, was das Verfahren unpräzise mache. Mit dem neu entwickelte System sei höhere Genauigkeit möglich, weil man ein Verfahren entwickelt hat, mit dem das Gewebe bereits im Tomografen gewonnen werde. „Die Hohlnadel wird also direkt, ohne Lageabweichungen, in die betroffene Stelle geführt, Der Aufwand für die Biopsie wird kleiner, genauso wie die Belastung für den Patienten“, so Bergers. Zurzeit werde der Prototyp an der Uniklinik Essen getestet.
Die Ingenieure der Uni Duisburg Essen stellen ihr Verfahren in Halle 3, Stand C90 vor.
Strahlen schädigen Organe
Bei der Behandlung von Brustkrebs ist die Bestrahlung ein wesentlicher Baustein der Therapie. Bisher gelangen die Strahlen in der Regel durch die Haut (transcutan) zum Tumor, so Prof. Heinrich Overhoff vom Fachbereich Physikalische Technik an der Fachhochschule Gelsenkirchen. „Das bedeutet, dass die Haut belastet wird.“ Auch könnten die Strahlen andere Organe wie Lunge oder Herz schädigen. Deshalb hat man in Gelsenkirchen ein Forschungsprojekt zur Nahfeld-Strahlentherapie gestartet. Overhoff: „So können Brust-, aber auch Prostatatumore im Frühstadium von innen heraus zu behandelt werden.“
Bei der Nahfeld-Therapie werden winzige Strahlungskörper über Hohlnadeln an den Tumor herangeführt, im besten Fall in den Tumor eingebracht, so der Arzt und Ingenieur Overhoff. Das gilt als wirkungsvoller, weil die Strahlen direkt an der richtigen Stelle ankommen. Das Verfahren basiert auf einer dreidimensionalen Darstellung des Tumors und dem umliegenden Gewebe. Durch diese erstklassige Präsentation des Krankheitsherdes könnten der Ort und die Dosierung der Strahlen besser als in herkömmlichen Verfahren bestimmt werden.
Die Fachhochschule Gelsenkirchen stellt das Projekt in Halle 3, Stand 81 vor.