Lahore. .

In Pakistan ist eine Christin zum Tode verurteilt worden, weil sie angeblich Mohammend beleidigt haben soll. Menschenrechtsgruppen reagieren empört.

Menschenrechtsgruppen haben empört auf das Todesurteil für eine pakistanische Christin wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed reagiert. Die 45-jährige Asia Bibi sei die erste Frau, die in Pakistan wegen Gotteslästerung gehängt werden solle, kritisierten Menschenrechtsgruppen am Donnerstag. Human Rights Watch (HRW) forderte die Abschaffung des Artikels 295C im pakistanischen Strafgesetzbuch, der zur Diskriminierung religiöser Minderheiten missbraucht werde. Der Paragraph sei „unverschämt“ und müsse außer Kraft gesetzt werden, forderte ein HRW-Sprecher.

Der Fall von Asia Bibi reicht in den Juni 2009 zurück. Damals wurde die fünffache Mutter während ihrer Arbeit auf einem Feld darum gebeten, Wasser zu holen. Mehrere muslimische Arbeiterinnen wandten jedoch ein, dass sie als Nicht-Muslimin die Wasserschüssel nicht berühren dürfe. Einige Tage später beschwerten sich die Frauen bei einem Geistlichen darüber, dass sich Asia Bibi beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert habe. Dieser ging daraufhin zur Polizei, die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Blasphemie einleitete.

Richter sieht keine mildernden Umstände

Ein Gericht im Bezirk Nankana in der zentralpakistanischen Provinz Punjab hatte Asia Bibi am Montag zum Tode durch den Strang verurteilt. In seinem Urteil, das der Nachrichtenagentur AFP in Kopie vorlag, schloss Richter Naveed Iqbal „gänzlich“ aus, dass die Frau zu Unrecht beschuldigt worden war. Es hätten auch keine „mildernden Umstände“ geltend gemacht werden können.

Die Todesstrafe muss vor einer möglichen Vollstreckung noch vom höchsten Gericht Punjabs bestätigt werden. Asia Bibis Ehemann, Ashiq Masih, sagte, er werde Berufung gegen das Urteil einlegen. In Pakistan sind Schätzungen zufolge lediglich drei Prozent der 167 Millionen Einwohner nicht-muslimischen Glaubens. (afp)