Ahaus. .

Kernkraftgegner aus NRW kündigen Aktionen gegen den geplanten Transport von Atommüll aus dem Lager Ahaus nach Russland an. Es sei verantwortungslos plutoniumhaltige Brennstäbe auf einen unsicheren Weg zu schicken.

Atomkraftgegner kritisieren den geplanten Transport von 18 Castor-Behältern aus dem Zwischenlager Ahaus ins russische Atomzentrum Majak. Ohne Rücksicht auf die Menschen in Russland wolle die Bundesregierung den hochradioaktiven Atommüll „billig entsorgen“, sagte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ am Mittwoch in Münster. Während EU-Kommissar Günther Oettinger vor wenigen Tagen erklärt habe, Atommüllexporte aus der EU nach Russland sollten künftig gestoppt werden, wolle die Bundesregierung den Atommüll nun „auf den letzten Drücker“ loswerden.

Zu bedenken geben die Aktivisten, dass die Region um das russische Atomzentrum bereits jetzt enorm verstrahlt ist. „Wer ohne zu zögern“ rund 1000 plutoniumhaltige Brennelemente zur Wiederaufarbeitung und Endlagerung nach Russland schicke, „muss sich selbst von den schlimmen Zuständen dort überzeugen“, sagte Willi Hesters vom Aktionsbündnis „Münsterland gegen Atomanlagen“. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) agiere „extrem fahrlässig und verantwortungslos“.

Demonstration vor dem Zwischenlager geplant

Von der nordrhein-westfälischen Landesregierung fordern die Atomkraftgegner ein schnelles Einschreiten. Die rot-grüne Koalition müsse jetzt „Rückgrat beweisen“ und dürfe dem Konflikt mit der Bundesregierung nicht ausweichen, sagte Matthias Eickhoff von der Initiative „Sofortiger Atomausstieg Münster“. Da die bisherigen Konzepte zur Lagerung von Atommüll gescheitert seien, brauche Nordrhein-Westfalen dringend ein allgemeines Moratorium für Atomtransporte. Für den 21. November rufen die Aktivisten zusammen mit der russischen Umweltorganisation Ecodefense zu einer Demonstration vor dem Zwischenlager Ahaus auf. Der nordrhein-westfälische Grünen-Chef Sven Lehmann hatte Anfang Oktober bereits eingeräumt, dass „das Land rechtlich aber nichts gegen Atomtransporte unternehmen kann“.

Die ursprünglich aus Russland stammenden Brennstäbe waren in einem inzwischen stillgelegten DDR-Forschungsreaktor im sächsischen Rossendorf im Einsatz. Die Brennstäbe lagern seit 2005 im Zwischenlager Ahaus. Nun sollen sie auf Grundlage eines zwischen den USA, Russland und der Internationalen Atomenergiebehörde vertraglich vereinbarten Programms in die russische Wiederaufbereitungsanlage in Majak zurückgebracht werden. (dapd)