Brüssel. .
Die Europäische Union ist zukünftig auch für Bosnier und Albaner ohne Visum zu bereisen. Mit dem Entschluss schafften die EU-Innenminister ein Stück Gleichheit, das dem Kosovo bislang verwehrt bleibt.
Auch Albaner und Bosnier können künftig ohne Visum in die EU einreisen. Mit dem Beschluss der EU-Innenminister ziehen beide Länder mit Serbien, Montenegro und Mazedonien gleich, die bereits seit Dezember letzten Jahres keinen Sichtvermerk mehr benötigen. Damit herrscht für alle Nachfolgestaaten Jugoslawien außer für das Kosovo Reisefreiheit. Sie kann aber wieder aufgehoben werden, wenn es Probleme mit Touristen gibt, aus denen im Zielland auf einmal Asylbewerber werden.
Das war zuletzt vor allem in Belgien, Deutschland und Schweden der Fall. Die Belgier stoppten am Wochenende ein Ehepaar aus Mazedonien, das seinen Sohn in Belgien besuchen wollte, aber keinen Rückflug gebucht hatte. Die EU macht die Abschaffung des Visums davon abhängig, dass die betreffenden Länder in der Lage sein sollen, durch straffe Kontrollen Missbrauch zu verhindern. So müssen sie biometrische Pässe einführen, mit fälschungssicheren, computerlesbaren Daten.
Das Opfer nicht schlechter stellen als den Peiniger
Das Europäische Parlament hatte sich für die Ausdehnung der Visafreiheit auf Bosnien-Herzegowina und Albanien stark gemacht. Als ungerecht und politisch blind wurde unter den Abgeordneten besonders der Umstand empfunden, dass die muslimischen Bosniaken als die am härtesten getroffenen Opfer der jugoslawischen Nachfolge-Kriege in der EU auf höhere Hürden stießen als ihre einstigen serbischen Peiniger.
Nun müssten auch die Kosovaren rasch in den Genuss größerer Reisefreiheit kommen, forderten die EP-Grünen. Für die extrem junge (zwei Drittel unter 25) und europafreundliche Bevölkerung des Kosovo sei das besonders wichtig, sagte die zuständige Berichterstatterin Ulrike Lunacek.