Die Düsseldorfer CDU will die Landesregierung von Berlin aus ablösen. Ein ehrgeiziges Projekt, das sich Norbert Röttgen da vorgenommen hat. Das weiß auch die amtierende Ministerpräsidentin, die nun einen Grund mehr hat, vergleichsweise zuversichtlich in ihre politische Zukunft zu blicken.

Armin Laschet, die Düsseldorfer Variante, weiß nun, weshalb Röttgen für eine Mitgliederbefragung war. Die Parteibasis schielt auf bundespolitische Bedeutung, auf TV-Präsenz, darauf, dass irgendwie Angela Merkel in der Nähe ist, damit Politik wichtig ist. Wie man effektiv einen amtierenden Regierungschef stellt, davon hat sie ein grundlegend anderes Bild als der gescheiterte Favorit Laschet, der nunmehr seine Tage im Amt zählende Generalsekretär Krautscheid und der Fraktionschef Laumann, der gar nicht erst Ministerpräsident werden will, obschon er doch Oppositionsführer ist. Die Zeiten für die Christdemokraten werden nicht leichter.

Die CDU in NRW hat viel Erfahrung. Vor allem darin, zu opponieren anstatt zu regieren. Sie hat es schon einmal erfolglos mit einem bundespolitischen Import versucht (und damals, als Norbert Blüm sich mühte, lag die Bundeshauptstadt sogar noch in NRW). Die CDU wird nun sagen, sie strebe rasch Neuwahlen an. Ob das stimmt? Die FDP wird gerade bei drei Prozent gemessen, hat zudem ihren Chef verloren. Solange Merkel in Berlin regiert und das nicht eben populär, spricht für eine Abwahl von Rot-Grün in Düsseldorf wenig.

Röttgens Karriere verläuft wunschgemäß, er schließt als Kanzler-Reserve zu Ursula von der Leyen auf. Wo zwischen Umwelt- und Industriepolitik der neue Mann seine Partei verortet, wissen wir nicht. Und Laschet, der zwei Mal verlor? Hat, außer erfolgreich In­tegrationsminister zu sein, eigentlich nichts falsch gemacht. Und weiß nun, dass man damit in der CDU nicht viel werden kann.