Missglückter Anschlag, „Testlauf“ für spätere Anschläge oder ein Ablenkungsmanöver der Terroristen – die Sicherheitsexperten sind sich noch nicht völlig einig, was die Paketbomben aus Jemen zu bedeuten haben. Klar ist jedoch: Die Terrorangst in der westlichen Welt, in den letzten ein, zwei Jahren gern verdrängt, ist mit Wucht zurückgekehrt.

Die brisante Fracht in den amerikanischen Flugzeugen zeigt zweierlei. Zum einen: Der Krieg der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan hat El Kaida womöglich ge­schwächt, nicht aber entscheidend geschlagen. Der Jemen ist zum neuen Hort des internationalen Terrors geworden.

Und zum anderen beweist der Fund der Sprengsätze in Frachtjets auf eindringliche Weise, dass es keinen hundertprozentigen Schutz vor Terroranschlägen gibt. Der internationale Frachtflugverkehr etwa ist nicht einmal annähernd komplett zu kon-trollieren.

Aber die Tatsache, dass die ausgeklügelten Sprengsätze früh erkannt wurden, verdeutlicht auch, dass die Geheimdienste aus den verheerenden Anschlägen von New York und Washington, Madrid und London ihre Lehren gezogen haben. Die grenzüberschreitende Kooperation der Dienste hat im Fall der Paketbomben aus Jemen jedenfalls funktioniert – und so womöglich eine fürchterliche Katastrophe verhindert.