Frankfurt.
Die Rüstungsindustrie hat eine kaum verhohlene Warnung an Verteidigungsminister Guttenberg ausgesprochen: Sein Plan, den Militäretat drastisch zu reduzieren, werde viele Arbeitsplätze kosten.
Die Rüstungsindustrie warnt Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vor einem Kahlschlag im Wehretat. Der Chef der EADS-Verteidigungssparte Cassidian, Stefan Zoller, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ laut Vorabbericht: „Wir müssen mit der Politik reden, um die Zukunft des Industriestandortes in militärischen Dingen nicht ganz zu verlieren“. Wenn die Gewerkschaft IG Metall vor dem Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie warne, sei das keine Panikmache. Es gehe um die Existenz einer ganzen Branche.
“Allein Cassidian beschäftigt knapp 30.000 Menschen weltweit, davon ein großer Anteil in Deutschland“, sagte Zoller. Mit der Diskussion um das unbemannte Flugzeug würden jetzt die Weichen gestellt. „Wenn wir nicht in absehbarer Zeit das europäische Flugsystem Talarion realisieren, hat der militärische Flugzeugbau keine Zukunft mehr in Deutschland“, sagte er. „Und wenn die technologischen Fähigkeiten einmal weg sind, sind sie unwiderrufbar verloren. Mit der Folge, dass dieses ganze Geschäftsfeld aussterben wird.“
Sein Konzern arbeite seit zehn Jahr an der Entwicklung des unbemannten Flugzeugs, sagte der Cassidian-Chef. „Wir können all das nicht ewig vorfinanzieren“, sagte Zoller. Auf die Bundesregierung entfielen 100 Millionen Euro Anschaffungskosten. „100 Millionen Euro, gestreckt auf fünf bis sieben Jahre, entscheiden darüber, ob es die militärische Flugzeugindustrie in Deutschland noch gibt - oder eben nicht“, appellierte Zoller an den Verteidigungsminister. (dapd)