Seoul. .
An der Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist es zu einem Schusswechsel gekommen. Soldaten aus dem diktatorischen Norden sollen zwei Schüsse abgegeben haben. Südkorea feuerte daraufhin drei Mal zurück.
Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea sind durch einen Schusswechsel an der Grenze beider Länder wieder deutlich gestiegen. Nordkoreanische Soldaten hätten am Freitagnachmittag zwei Mal in Richtung Südkorea gefeuert, sagte ein Sprecher des Generalstabs der südkoreanischen Armee. Soldaten aus Südkorea hätten darauf drei Schüsse abgegeben.
Verletzt worden sei bei dem Vorfall niemand, sagte der Sprecher. Der Schusswechsel fand nahe der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern bei Hwacheon, rund 90 Kilometer nordöstlich der südkoreanischen Hauptstadt Seoul statt. Ein Militärvertreter sagte, es sei unklar, ob die nordkoreanischen Soldaten auf ein bestimmtes Ziel geschossen hätten. Nordkorea hatte nur wenige Stunden vor dem Vorfall vor „katastrophalen“ Folgen gewarnt, sollte Südkorea sich weiter weigern, militärische Gespräche zwischen beiden Ländern aufzunehmen.
Seoul will am Treffen am Samstag festhalten
Südkorea beschuldigte den Norden, gegen Verpflichtungen aus dem Waffenstillstandsabkommen verstoßen zu haben, das nach dem Korea-Krieg (1950-1953) geschlossen wurde. Seoul hielt aber an vereinbarten Treffen von Familien beider Länder, die durch den Korea-Krieg getrennt worden waren, ab Samstag fest.
In der Vergangenheit war es immer wieder zu Schüssen an der Grenze gekommen. Zuletzt schien Nordkorea aber um Entspannung bemüht, nachdem die Beziehungen zwischen beiden Ländern im Mai einen Tiefpunkt erreicht hatten. Damals war ein südkoreanisches Kriegsschiff untergegangen, wodurch 46 Seeleute starben. Seoul beschuldigte daraufhin den Norden, die Korvette durch einen Torpedo versenkt zu haben. Pjöngjang leugnet jedoch jede Verantwortung.
Armee in höchster Alarmbereitschaft
Südkorea hatte am Freitagvormittag seine Armee wegen des bevorstehenden G-20-Gipfels der führenden Industrie- und Schwellenländer in Seoul in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Dabei hatte die Armee auch darauf verwiesen, dass sie mit Hilfe von US-Aufklärungstechnik auch sehr genau die Grenze zu Nordkorea überwachen werden. Zu dem G-20-Treffen am 10. und 11. November werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). (afp)