Eine Sensation haben die Statistiker nicht enthüllt. Sinkende Schülerzahlen prägen seit Jahren die schulpolitische Debatte in NRW. Ein pädagogisches Produkt ist die Gemeinschaftsschule, die Rot-Grün auf den Weg gebracht hat. Dennoch künden aktuelle Prognosen, nach denen jedes vierte Kind den Schulen verloren geht, von einer Schwindsucht, auf die viele Rathäuser keine Antwort haben.

Noch mehr Schulen werden schließen, noch mehr Gebäude leer stehen. Vor allem auf dem Lande drohen Kommunen ihr vielfältiges Angebot einzubüßen, der Schulweg für viele Kinder wird länger. All das schwächt den Standort. Vor diesem Szenario produziert die Politik insgesamt noch zu viel Ideologie, wo pragmatische Lösungen ge­fragt sind. Die eigene Position zu korrigieren, wie es gerade die CDU versucht, ist leider die Ausnahme.

Je weniger Hürden das Land errichtet, umso flexibler kann man vor Ort auf den Bedarf reagieren. Dort muss entschieden werden, nicht am grünen Tisch in Düsseldorf, wo sich aber die Chance bietet, den Schülerrückgang positiv zu begleiten: mit kleineren Klassen, besserer Lehrerversorgung und einer individuellen Förderung, die diese Bezeichnung verdient.