Düsseldorf/Hamburg. .

Jetzt ist es offiziell: Düsseldorf wird im kommenden Jahr Austragungsort des Eurovision Song Contest. Das hat WDR-Intendantin Monika Piel am Dienstag bestätigt und erklärt: „Das wird das größte Live-Musikereignis in Deutschland“.

Die Stadt Düsseldorf hat den Zuschlag für den Eurovision Song Contest 2011 bekommen. Das hat der Westdeutsche Rundfunk am Dienstag bekannt gegeben und damit Berichte auf DerWesten bestätigt. Die ARD-Intendanten gaben auf Vorschlag des NDR Düsseldorf den Zuschlag. Auch die Europäische Rundfunkunion (EBU) habe grünes Licht gegeben, hieß es.

Stadt hofft auf 140 Millionen Euro Werbeeinnahmen

„Das wird das größte Live-Musikereignis, das in Deutschland stattgefunden hat“, schilderte die WDR-Intendantin. Das ist ganz enorm wichtig für Rhein-Ruhr-Region“, sagte WDR-Intendantin Monika Piel. Seit Tagen wurde spekuliert, welche deutsche Stadt sich als Austragungsort nach dem Sieg von Lena Meyer-Landrut beim diesjährigen Grand Prix in Oslo das Rennen machen wird. Neben Düsseldorf im Rennen waren zuletzt Berlin, Hannover und Hamburg. Die NRW-Landeshauptstadt galt anfangs als Außenseiter, hatte sich aber zum Geheimfavoriten gemausert.

Fernsehtauglich, oder? Die Düsseldorfer Rheinufer-Promenade mit St. Lambertuskirche und Schlossturm (vorne). (Foto: Schaffmeister/WAZ FotoPool)
Fernsehtauglich, oder? Die Düsseldorfer Rheinufer-Promenade mit St. Lambertuskirche und Schlossturm (vorne). (Foto: Schaffmeister/WAZ FotoPool) © Uwe Schaffmeister

Der Eurovision Song Contest 2011 soll am 14. Mai kommenden Jahres in der Düsseldorfer Esprit-Arena ausgetragen werden. Der Wettbewerb wird in mehr als 150 Länder weltweit übertragen. Zudem werden insgesamt 1500 Medienvertreter aus 24 Ländern erwartet. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers hatte im Vorfeld der Entscheidung erklärt, die Stadt rechne mit mehr als 140 Millionen Euro Werbeeinnahmen und plane Investitionen zwischen 20 und 30 Millionen Euro.

„Uns war wichtig, dass wir im bevölkerungsreichsten Mitgliedsstaat der Europäischen Union den Fans aus Deutschland, aber auch den Fans aus unseren Nachbarländern die Möglichkeit geben können, den ESC live vor Ort zu erleben“, sagte ARD-Koordinator Unterhaltung Thomas Schreiber. „Es geht darum, die beste Show zu machen, und da hat Oslo einiges vorgelegt“, erklärte Schreiber. „Das war ein emotionaler Eurovision Song Contest, das ist die Hürde. Wir wollen, dass die Zuschauer in ganz Europa sagen, der ESC in Deutschland hat uns gefallen“, erklärte Schreiber.

Der Entscheidung vorausgegangen war laut ARD eine „intensive Prüfung“ der Konzepte aller vier Städte, die sich als Austragungsort beworben hatten. Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust sagte: „Der Vorschlag Düsseldorf hat die Intendantinnen und Intendanten in jeder Hinsicht überzeugt.“ Sowohl die „optimalen Produktionsbedingungen“ als auch die niedrigeren Kosten hätten den Ausschlag gegeben. Die ARD stehe geschlossen hinter dieser Entscheidung. Das unterstreiche das einstimmige Votum in der Schaltkonferenz für die Arena in Düsseldorf.

Auch der NDR steht hinter Düsseldorf

Zwei Siege, drei Sendungen

Der Europäische Gesangswettbewerb war 1956 gestartet, die erste Siegerin war die Schweizerin Lys Assia. 1957 wurde er in Frankfurt am Main ausgetragen, mit damals nur zehn Teilnehmern. Deutschland hatte vor dem Sieg durch Lena Meyer-Landrut im Mai diesen Jahres in Oslo erst einmal den Grand Prix gewonnen, der mittlerweile Eurovision Song Contest heißt: 1982 siegte Nicole mit „Ein bisschen Frieden“. Der Song Contest fand im Jahr darauf in München statt. 2010 traten insgesamt 39 Kandidaten an, 25 kamen ins Finale, 14 Länder waren zuvor in den zwei Halbfinalrunden ausgeschieden. Das Grand-Prix-Finale 2011 geht am 14. Mai 2011 über die Bühne. Die Halbfinalrunden des Gesangswettbewerbs stehen am 10. und 12. Mai auf dem Programm. (dapd)

NDR-Intendant Lutz Marmor sagte, die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt biete für den Song Contest insgesamt die besten Bedingungen. „Natürlich hätte ich es als NDR-Intendant gern gesehen, wenn der ESC nach Norddeutschland gekommen wäre, nachdem der NDR diesen Wettbewerb nach 28 Jahren wieder nach Deutschland geholt hat“, fügte er hinzu. Der NDR habe aber „als Treuhänder der ARD und der Fans des ESC in ganz Deutschland im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Gebührengeldern Düsseldorf empfohlen“.

Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, sagte: „Düsseldorf konnte vor allem mit seiner Arena und ihrem Umfeld punkten.“ Mehr als jeweils 24.000 Zuschauer könnten bei den beiden Halbfinals und dem Finale, aber auch bei den Generalproben, dabei sein. „Uns war wichtig, dass wir im bevölkerungsreichsten Mitgliedsstaat der Europäischen Union den Fans aus Deutschland, aber auch den Fans aus unseren Nachbarländern die Möglichkeit geben können, den ESC live vor Ort zu erleben. Als Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr hat die Stadt ein riesiges Einzugsgebiet, das bis in die Niederlande und nach Belgien reicht.“

Fortuna wechselt den Spielort

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Was zudem für Düsseldorf sprach: Neben der guten Anbindung zum Flughafen konnte die Stadt als einziger Kandidat geeignete Veranstaltungsflächen zusichern, die für mehrere Wochen verfügbar sein werden. Die Arena an der Düsseldorfer Messe fasst insgesamt etwa 54.000 Zuschauer. Für die Zeit des Gesangswettbewerbs werden die Zweitliga-Kicker von Fortuna Düsseldorf in ihr Vereins-Stadion im Stadtteil Flingern ausweichen. Ein weiterer Entscheidungsgrund für Düsseldorf: Es gibt ausreichend Hotels.

Nach Angaben von Piel sollen alle Generalproben zum Finale des europäischen Sängerwettstreits öffentlich sein. Insgesamt stehen somit sechs Veranstaltungen an. Rund um den Eurovision Song Contest soll es ein großes Rahmenprogramm geben. (WE/dapd)