Wie jede Lobby, so ist auch die Gewerkschaft der Polizei routiniert im Wehklagen. Aber dieser Hilferuf ist vergleichsweise neu: Das Rechtsempfinden in Teilen der Gesellschaft hat sich inzwischen offensichtlich so ungesund verschoben, dass Polizisten nicht nur schnell zum Hass-Symbol werden, sobald sie irgendwo eingreifen. Gewalt gegen sie wird in sozial schwierigen Stadtlagen oder am Rande von Großveranstaltungen zunehmend gesellschaftsfähig.

Ein Zustand, der auch, aber nicht ausschließlich ein Kollateralschaden verfehlter Integrationspolitik ist. Das Gewaltmonopol des Staates offensiv in Frage zu stellen – nichts anderes sind so genannte „Gefangenen-Befreiungen“ – ist nicht tolerierbar; ganz gleich, wer hier das Gesetz in die eigene Hand nimmt.

Polizisten fühlen sich ohnehin zu oft als Sündenbock und Blitzableiter. Dabei ist es nicht ihre Aufgabe, eine Ellenbogengesellschaft, die zunehmend weniger zusammenhält, in eine Gemeinschaft rücksichtsvoller Individuen zu verwandeln. Die Polizei muss aber Regelverletzungen ahnden können. Im Sinne der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Der Polizist handelt im Auftrag des Staates. Also hat der Staat auch die Pflicht, ihn so gut es geht dabei zu schützen und zu unterstützen.