Berlin. .

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erwartet bei einer Ausweitung der Kostenerstattung zahlreiche Praxisschließungen. Die Zahl der Arztbesuche würde durch ein „kostenbewusstes Verhalten“ der Versicherten um 20 bis 25 Prozent reduziert.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erwartet von der geplanten Ausweitung der Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Schließung zahlreicher Praxen in Deutschland. „Ich gehe davon aus, dass sich bei flächendeckender Kostenerstattung die Zahl der Arztpraxen um rund 25 Prozent reduzieren wird“, sagte KBV-Chef Andreas Köhler der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Montag.

Eine flächendeckende Kostenerstattung werde ein kostenbewusstes Verhalten der Versicherten auslösen und die Zahl der Arztbesuche um 20 bis 25 Prozent reduzieren, sagte Köhler. Dadurch werde auch der Wettbewerb gestärkt. Wenn sich die Zahl der Arztbesuche reduziert, müssen die Ärzte stärker um ihre Versicherten werben.“ Dennoch sprach sich Köhler für die Kostenerstattung aus. „Bislang lastet die Kostensteuerung immer auf dem Arzt. Ich halte es aber für notwendig, dass auch der Versicherte Eigenverantwortung übernimmt.“

Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sollen die Möglichkeiten verbessert werden, dass sich ein gesetzlich Versicherter vom Arzt selbst eine Rechnung ausstellen lässt und den Betrag von seiner Kasse erstattet bekommt. Das bisherige System der Sachleistungen will der Minister aber beibehalten. (afp)