Würzburg. .

Nach einer Notbremsung haben mehrere hundert Fahrgäste eines ICE am Montagvormittag zeitweise in einem Tunnel bei Würzburg festgesteckt.

Vier Stunden haben 600 Passagiere eines ICE am Montag in einem Tunnel bei Leinach im Kreis Würzburg ausharren müssen. Grund war eine Notbremsung, die der Zug gegen 9.25 Uhr unmittelbar vor dem knapp zwei Kilometer langen Neubergtunnel einlegen musste, wie Polizei und Deutsche Bahn mitteilten. Die Bahnstrecke Fulda-Würzburg wurde in beiden Richtungen gesperrt. Die Passagiere des ICE, der von Hamburg nach München unterwegs war, stiegen im Tunnel in einen Ersatzzug um. Die Evakuierung war nach Polizeiangaben um 13.20 Uhr beendet.

Binnen weniger Stunden haben Rettungskräfte in der Nähe von Würzburg zwei Leichen geborgen, zwischen denen womöglich ein Zusammenhang besteht. Am Sonntag entdeckte ein Fischer im Erlabrunner Badesee Überreste einer Frauenleiche. Bei einer Suchaktion fand die Polizei am Montag weitere Körperteile. Kurz darauf und nur zwei Kilometer entfernt wurde in einem Bahntunnel der ICE-Strecke bei Margetshöchheim eine weitere Leiche geborgen.

Zusammenhang mit einem Familien-Drama?

Nach ersten Erkenntnissen war ein Mann kurz vor der Tunneleinfahrt auf die Gleise gesprungen. Er wurde vom Zug erfasst und getötet. „Aufgrund der räumlichen Nähe ist ein Zusammenhang nicht auszuschließen“, sagte Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt am Abend. Die Ermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang.

Am Bahnhof Würzburg wurden die Fahrgäste mit Getränken versorgt, bevor sie die Weiterfahrt nach München fortsetzten. Wegen der Ermittlungen und der Überprüfung des Zugs auf mögliche Schäden blieb die Strecke zunächst weiter gesperrt. Die Züge wurden umgeleitet, wobei es zu Verspätungen von 15 bis 20 Minuten kam. Gegen 15.35 Uhr wurde die ICE-Trasse nach Angaben eines Bahnsprechers wieder freigegeben. (dapd)