Deutschland hat seinen Pfad in die Energiezukunft gewählt. Es ist ein Weg mit einer Behelfsbrücke und mit einer Vision als Ziel. Die Brücke, so ist nun entschieden, soll die Atomkraft sein, die noch knapp 30 Jahre lang Energie liefert. Die Vision: 2050 soll die Wirtschaft nahezu frei von klimaschädlichem Kohlendioxid sein. Die Häuser und Gebäude, in denen wir leben und arbeiten, sollen ihre Energie selber erzeugen. Und manche sagen, wir können darauf wetten, dass unsere Autos in 40 Jahren keinen Verbrennungsmotor mehr haben.
Deutschland hat eine Skizze von der Energiezukunft. Außer ihm hat das kein modernes Industrieland. Es werden wir Bürger sein, die dafür in Vorleistung treten, damit kommende Generationen Wohlstand mit Strom und Wärme genießen können – bezahlbar, verlässlich und umweltfreundlich. Klimaschutz hat nun einen Preis. Noch ist völlig offen, wie die Sanierungskosten der Hausbesitzer gedämpft werden sollen. Der große Energieumbau bringt weitere Kosten mit sich. Für viele Milliarden Euro müssen neue Stromnetze gebaut werden, von den Windparks in Ost- und Nordsee in den Süden des Landes. Die zunehmende Förderung der Energien aus Wind, Wasser oder Sonne bezahlen wir mit unserer Stromrechnung. Deutschlands Pfad ist ein teurer Weg, laut Experten aber die günstigere Variante. Er verringert die Abhängigkeit von Kohle oder Gas, schafft neue Arbeitsplätze im Bereich der Energietechnologien. Und er mindert den Preis, den wir dafür bezahlen müssen, dass wir die Atmosphäre als Deponie benutzt haben.
Einmalig, epochal? Gewiss nicht. Vieles im Konzept ist ungeklärt, unter Vorbehalt, nicht gegenfinanziert. Und egal ob Atomausstieg oder nicht: Die Endlagerung des Atommülls ist weiterhin ungelöst. Das ist ein Pfeiler, der unserer Brücke in die Zukunft fehlt.