Berlin. .

Der Höhenflug der Grünen treibt die SPD zum Spott. Das Ganze erinnere an Ikarus, stichelt SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. Ihre eigene Partei sieht sie dagegen „auf einem guten Weg“. Die SPD habe ein „neues Selbstbewusstsein“.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles fürchtet die Konkurrenz der Grünen nicht. Die aktuellen Umfragewerte für die Grünen seien eine „gute Leistung, aber noch keine Wahlergebnisse“, sagte Nahles am Samstag zum Auftakt der Gremiensitzungen vor dem SPD-Bundesparteitag in Berlin. Der Höhenflug der Grünen erinnere „doch ein ganz klein wenig an Ikarus“. Die griechische Sagenfigur mit Flügeln aus Wachs sei „ein bisschen zu nah an die Sonne geraten“, und das sei „nicht ganz angenehm geendet“. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Grünen weiterentwickelten.

Nahles sagte, die SPD stehe in den aktuellen Umfragen bei etwa 30 Prozent. Das sei „weitaus mehr als ich erwartet hätte“, betonte sie. Bei der vergangenen Bundestagswahl hätten die Sozialdemokraten mit einem Stimmenanteil von 23 Prozent noch „eine der schwersten Niederlagen“ in ihrer Geschichte eingefahren. Die SPD habe inzwischen ein „neues Selbstbewusstsein“. Die Partei sei „noch nicht am Ziel“, aber „auf einem guten Weg“. Die Sozialdemokraten seien „nicht selbstzufrieden, aber zuversichtlich“.

„Kein Linksruck in der SPD“

Die SPD-Generalsekretärin wies zugleich Einschätzungen zurück, in ihrer Partei gebe es angesichts der jüngsten Kurskorrekturen einen Linksruck. Eine Anhebung des Spitzensteuersatzes etwa, wie von der Parteispitze gefordert, sei angesichts der Finanzkrise „mehr als gerecht“. Die Krisenverursacher müssten beteiligt werden. Dies sei „nicht Ausdruck von besonderem Linksruck der SPD“ und keine „politische Richtungsentscheidung“, sondern das „Gebot der Stunde“.

Die SPD stelle sich „in zentralen Kernthemen“ neu auf, sagte Nahles. Die Partei wolle ihre zurückliegende Regierungsarbeit nicht verleugnen, sei aber bereit zu Korrekturen.

Die Sozialdemokraten wollen bei ihrem Parteitag am Sonntag unter anderem über Steuer- und Arbeitsmarktpolitik beraten. Neben Steuererhöhungen für Spitzenverdiener plädiert die Parteispitze auch für Korrekturen bei der Rente mit 67. (dapd)