Berlin. .

Es gibt bislang nur wenige Amokläufe, bei denen Frauen die Täter waren. Eine Chronik der spektakulärsten Taten.

Bei Amokläufen sind fast immer Männer die Täter. Nur selten waren es bisher Frauen. Die spektakulärste Tat ereignete sich an Weihnachten 1996 in einer Kirche in Frankfurt-Sindlingen: Dort zündete eine psychisch gestörte Frau mehrere Handgranaten. Es war auch eine Frau, die im April 1990 in Köln einen Anschlag auf den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine verübte und ihn lebensgefährlich verletzte. Im Folgenden eine Chronik spektakulärer Amokläufe von Frauen in Deutschland:

- 24. Dezember 1996: Während der spätabendlichen Christmette zündet eine Frau in der evangelischen Kirche von Frankfurt-Sindlingen zwei Handgranaten. Zwei 59 und 61 Jahre alte Frauen - zwei Schwestern - kommen ums Leben, ebenso die Attentäterin. 13 Menschen werden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Frau war seit langem auffällig und in psychiatrischer Behandlung. Die Polizei vermutete damals, dass sie in der Kirche Selbstmord begehen wollte und eigentlich keinen Anschlag auf andere Gottesdienstbesucher geplant hatte. Sie habe wohl die Wirkung der Handgranaten unterschätzt.

- 1. Februar 2007: Eine 28-Jährige sticht in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) wahllos auf Passanten ein und verletzt dabei drei Menschen schwer. Bei ihr wird ein Blutalkoholspiegel von 1,2 Promille gemessen. Die Täterin ist als gewalttätig bekannt.

- 11. Mai 2009: Auf den Tag genau zwei Monate nach dem Amoklauf von Winnenden wird eine ähnliche Tat in einem Gymnasium in St. Augustin bei Bonn offenbar in letzter Sekunde verhindert: Eine 16-jährige Schülerin plante eine Sprengstoffexplosion. Das Mädchen wird im November 2009 zu fünfjähriger Haft verurteilt.

- 1. Juni 2009: Eine 23-jährige Frau verletzt in Osnabrück (Niedersachsen) mit einem Messer vier andere Frauen. Sie sticht nach Polizeiangaben wahllos auf ihre Opfer ein und verletzt sie zum Teil lebensgefährlich. Nach etwa einer halben Stunde kehrt sie in ihre Wohnung zurück, wo sie wenig später festgenommen wird. Sie wird in die Psychiatrie eingewiesen.

- 19. September 2010: Eine Frau tötet in einem Haus in Lörrach (Baden-Württemberg) zunächst einen Mann und ein Kind, setzt das Haus in Brand und schießt auf der Straße auf mehrere Passanten. In einer nahegelegenen Klinik ersticht sie anschließend einen Pfleger. Die Polizei erschießt die Frau. Das Motiv für die Bluttat war zunächst ungeklärt. (dapd)