Düsseldorf. Im Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder der Sauerland-Zelle hat die Anwältin des Angeklagten Adem Yilmaz während einer Prozessunterbrechung ein Geständnis ihres Mandanten angekündigt. Yilmaz hatte das Gericht mehrfach mit seinem Verhalten provoziert.

Im Düsseldorfer Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder der Sauerland-Zelle hat die Anwältin des Angeklagten Adem Yilmaz ein Geständnis ihres Mandanten angekündigt. «Er will vor BKA-Beamten aussagen», sagte die Verteidigerin Ricarda Lang am Dienstag während einer Prozessunterbrechung im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts. In einem gemeinsamen Gespräch hätten sich Yilmaz und seine drei Mitangeklagten diesbezüglich auf «die gleiche Linie» geeinigt. Vor diesem Hintergrund sei in dem Verfahren mit «geständigen Einlassungen» zu verschiedenen Punkten der Anklage zu rechnen, sagte Lang weiter.

Die vier Beschuldigten waren am Mittag überraschend zu einem Gespräch zusammengekommen, um über ihre Bereitschaft zu einem möglichen Geständnis zu beraten. Die Angeklagten werden von zwei Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) überwacht. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist derzeit unklar.

Den Mitgliedern der «Sauerland-Gruppe» wird vorgeworfen, im Jahr 2007 Autobombenanschläge auf US-Einrichtungen in mehreren deutschen Großstädten geplant zu haben. Die Männer hatten sich zwölf Fässer mit der Chemikalie Wasserstoffperoxid beschafft und in einer Ferienwohnung im sauerländischen Medebach-Oberschledorn damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen. Am 4. September 2007 wurden sie in der Ferienwohnung festgenommen.

SWR: Somalischer Dreifachmörder besorgte Zünder für Sauerland-Gruppe

Ein wegen dreifachen Mordes in Rheinland-Pfalz verurteilter Somalier soll der mutmaßlich terroristischen «Sauerland-Gruppe» Sprengzünder beschafft haben. Das meldet der Südwestrundfunk (SWR) in seinem Onlineportal unter Berufung auf einen Ermittlungsbericht des Bundeskriminalamtes (BKA). Dieser Bericht sollte laut SWR noch am Dienstag im derzeit laufenden Prozess gegen die «Sauerland-Gruppe» Eingang finden.

Wie der SWR meldet, soll der 27-jährige Somalier Ahmed H. laut BKA-Bericht dem mutmaßlichen Rädelsführer der Gruppe, Fritz G., vier aus serbischen Beständen stammende Übungszünder und zwei kommerzielle Sprengzünder bulgarischer Herkunft übergeben haben. Der Somalier habe die Sprengsätze von dem aus Ludwigshafen stammenden Türken Mevlüt K. erhalten, der seit 2002 als Islamist gilt und in Verbindung zu Geheimdiensten stehen soll.

Der Somalier Ahmed H. hatte gemeinsam mit einem irakischen V-Mann des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts im Januar 2008 im Rhein-Neckar-Raum drei Autohändler aus Georgien ermordet und ausgeraubt. Die beiden Täter wurden dafür Anfang dieses Jahres im sogenannten «Georgier-Prozess» vom Landgericht Frankenthal zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Der V-Mann war auf den Somalier angesetzt worden, weil dieser im Verdacht stand, ein Islamist zu sein. (afp/ddp)