Der Aufruf zur Koran-Verbrennung ist eine ungeheure Provokation. Die Empörung der Muslime ist verständlich. Nur sollten sie ihren Protest friedlich dokumentieren.

Denn schlimmer als der bloße Aufruf ist die kühle Rechnung, die der Brandstifter Terry Jones mit seinem Vorhaben verknüpft. Er wird mit seiner Saat des Hasses – sollten die Schriften tatsächlich in Flammen aufgehen – Gewalt-Aktionen in der muslimischen Welt ernten. Gewalt gegen US-Einrichtungen und westliche Staatsbürger, die wiederum den Hass amerikanischer Radikaler gegen den Islam insgesamt verstärken. Dieser Kreislauf ist das perfide Geschäft der Extremisten, das auch durch Medien auf beiden Seiten befeuert wird.

Ignorieren ist jedoch keine Lösung, selbst wenn es sich nur um eine Gemeinde von 50 Verrückten handelt, die mit ihrer geplanten Aktion weiter Öl ins Feuer gießen. Es ist unsere Aufgabe, diese Ereignisse einzuordnen, ihre Bewertung nicht den Hasspredigern zu überlassen und denen eine Stimme zu geben, die zur Besonnenheit aufrufen. Nur so kann diese Botschaft auch gehört werden.