Finanzminister Wolfgang Schäuble hat Recht: Eine Börsensteuer ist ein gutes Instrument.

Es ist schon recht fragwürdig, was derzeit alles gegen die Einführung einer Börsensteuer in Europa vorgebracht wird. Dass die meisten Investoren dann deutsche Aktien lieber in New York handeln würden, ist unwahrscheinlich. Sogar die skeptische EU-Kommission kalkuliert mit milliardenschweren Einnahmen – und die kämen nicht zustande, wenn die Anleger tatsächlich flüchten würden.

Finanzminister Wolfgang Schäuble hat daher Recht. Eine Börsensteuer ist ein gutes Instrument, um Aktienprofis an den Kosten zu beteiligen, die Staaten tragen müssen, weil Banken wanken oder Börsen verrückt spielen. Warum nämlich gerade die Börsengeschäfte gegen jeden Zugriff des Fiskus immun sein sollen, ist vielen Bürgern nach der – vom Handel mit Kreditausfallversicherungen und den Leerverkäufen von Bankaktien – beschleunigten Schuldenkrise unverständlicher denn je.

Die Börsensteuer wird zwar immer gering genug sein müssen, um kein echtes Hindernis für Investoren zu sein, sondern allenfalls eine Bremse für hyperaktive Zocker. Insofern ist ihr Volumen auf jeden Fall begrenzt – ebenso wie ihr Beitrag zur Stabilisierung des Finanzsystems. Aber genau deshalb ist es ja völlig richtig, in ihr nur ein Element zu sehen, Banken und Börsen wieder zu erden – und die Zocker nicht länger zu schonen.