Die amateurhafte Einführung des Turbo-Abiturs in NRW war eine Fehlleistung, die zum Machtverlust von Schwarz-Gelb beigetragen hat.
Nicht die auf acht Jahre verkürzte Gymnasialzeit war die Ursache, sondern die pädagogische Unterlassungssünde: 14-jährige Kinder unter Dauerstress, zu wenig Freizeit als Ausgleich, ausufernde Stundenpläne und Schulen, die mit ihrer Infrastruktur auf diesen heimlichen Ganztag gar nicht eingestellt waren.
Dass damit die schon von der alten rot-grünen Regierung initiierte Schulzeitverkürzung insgesamt einen herben Rückschlag erleiden musste, sollten CDU und FDP nicht vergessen haben. Aus einer normalen bildungspolitischen Debatte – wie bringt man mehr junge Leute früher an die Unis und zum Examen? – wurde eine Systemfrage. Seither dürfen sich die Ideologen austoben. Das Ergebnis ist, dass nicht wenige Eltern und Schulleiter zum Abi in neun Jahren zurück wollen.
Wenn die Koalition den Schulen die Wahl über acht oder neun Jahre überlassen will, braucht sie dafür nicht nur eine Mehrheit im Landtag, sondern endlich auch ein Konzept, das die Schüler am Turbo-Gymnasien entlastet. Und sie braucht klare Vorgaben. Schüler, Eltern und Lehrer dürfen nicht noch zusätzlich verunsichert werden.