Bad Griesbach. .

Eine schreckliche Entdeckung hat der Bewohner eines Hauses im niederbayerischen Bad Griesbach gemacht. Unter einer Matratze in einem leerstehenden Zimmer fand er eine verweste Babyleiche.

Dem Mann war starker Verwesungsgeruch aufgefallen. Auf der Suche nach der Ursache entdeckte er am Dienstag in dem Dachgeschoss-Zimmer ein Päckchen, in dem ein männliches Neugeborenes zusammen mit einem Teddybären eingewickelt war, wie die Staatsanwaltschaft Passau am Freitag mitteilte.

Schwangerschaft vor dem Ex-Lebensgefährten versteckt

Bei ihren Ermittlungen stieß die Polizei rasch auf die Kindsmutter. Sie hatte bis zum Frühjahr mit ihrem damaligen Freund in dem Haus gelebt. Das Paar hat bereits einen gemeinsamen kleinen Sohn, wie Oberstaatsanwalt Helmut Walch sagte. Die Frau gab bei ihrer Befragung an, dass sie die gesamte Schwangerschaft vor dem Ex-Lebensgefährten verheimlicht und auch keinen Arzt aufgesucht habe. Das Kind habe sie Mitte Mai in ihrer neuen Wohnung zur Welt gebracht. Der Junge habe nicht mehr gelebt, sagte die 22-Jährige aus.

Säugling hatte Verletzungen am Kopf

Sie habe den Säugling zusammen mit dem Teddybären in das Päckchen gewickelt und es dann in ihrem früheren Wohnhaus versteckt, gab sie an. Die Obduktion des toten Säuglings am Mittwoch ergab, dass auf den Schädel des Neugeborenen mit einem kantigen Gegenstand geschlagen worden war. Erst als die 22-Jährige bei ihrer Vernehmung damit konfrontiert wurde, räumte sie ein, dass sie mit dem Griff einer Zange auf den Kopf des Säuglings eingeschlagen habe. Zu ihrem Motiv machte sie dabei laut Staatsanwaltschaft widersprüchliche Angaben. Wegen der starken Verwesung des Leichnams ist bislang noch unklar, ob das Kind unmittelbar nach der Geburt noch lebte. Dazu seien weitergehende Untersuchungen nötig, hieß es.

Zu ihrem früheren Wohnhaus hatte die junge Frau laut Walch noch Zugang, weil sie dort auch nach ihrem Auszug gelegentlich zu Besuch war. Das Anwesen gehöre offenbar einer Verwandten ihres Ex-Freundes. Der Plan der arbeitslosen Mutter sei es gewesen, den Leichnam später wieder aus dem Versteck zu holen und ihn in der Nähe des Hauses zu vergraben. Dazu kam die 22-Jährige aber nicht mehr, weil sie keine Gelegenheit mehr sah, das tote Baby ungestört wegzubringen, wie der Oberstaatsanwalt erklärte.

Haftbefehl wegen Totschlags

Die junge Frau wurde am Freitag dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen Totschlags erließ. Dieser wurde unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Fluchtgefahr bestehe nach Ansicht des Richters durch die Auflagen nicht, sagte Walch. Die Angaben des Ex-Freundes der 22-Jährigen, wonach er mit der Sache nichts zu tun und von der Schwangerschaft nichts gewusst habe, seien nach den bisherigen Ermittlungen glaubhaft.

Andere Zeugen gaben an, dass sie die Schwangerschaft zwar bemerkt hätten, aber davon ausgegangen seien, dass die Frau diese habe verbergen wollen. So habe sie auffallend weite Kleidung getragen und eine ungewöhnliche Körperhaltung angenommen. Den Monat vor der Geburt soll sie völlig zurückgezogen in ihrer neuen Wohnung verbracht haben. (ddp)