San Fernando. .
Bei den in Mexiko gefundenen 72 Leichen handelt es sich wohl um illegale Einwanderer aus Brasilien, Ecuador, Honduras und El Salvador, die einem Drogenkartell in die Hände gefallen waren. Ein 18-Jähriger hat das Massaker überlebt.
Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass die illegalen Immigranten aus Mittel- und Südamerika sich auf dem Weg in die USA befunden hätten. Sie seien auf einem Bauernhof im Nordosten Mexikos mutmaßlich von Mitgliedern einer Drogenbande erschossen worden, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats von Mexiko, Alejandro Poire, am Mittwoch (Ortszeit). Die Leichen, darunter 14 Frauen, waren am Dienstag von der Armee entdeckt worden. Die Soldaten hätten sich zuvor Gefechte mit Drogenhändlern geliefert, die sich auf dem Bauernhof verschanzt hatten. Der Tatort liegt nahe der Stadt San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas, der an den US-Bundesstaat Texas grenzt.
Überlebender stellte sich tot
Nach ersten Erkenntnissen war die Gruppe von Einwanderern von einer bewaffneten Bande abgefangen worden, die ihnen eine Tätigkeit als Handlanger angeboten habe. Als die Immigranten dies abgelehnt hätten, seien sie von den Kriminellen ermordet worden, berichteten die mexikanischen Behörden unter Berufung auf den Überlebenden.
Dabei handele es sich um einen 18-jährigen Ecuadorianer, der durch Schüsse verletzt worden war und sich totgestellt habe, hieß es weiter. Anschließend konnte sich der junge Mann zu einem Kontrollpunkt des Militärs schleppen und habe den Soldaten von dem Blutbad berichtet. Daraufhin griffen die Soldaten die Farm an, ein Soldat und drei Verdächtige seien getötet worden. Das Militär habe einen Jugendlichen festgenommen, die übrigen Bewaffneten seien entkommen.
Mörder sollen der Drogenbande „Zetas“ angehören
Nach Angaben des Überlebenden gehörten die Mörder der berüchtigten Drogenbande „Zetas“ an. Die Gruppe ist eine Abspaltung des in Tamaulipas dominierenden Golf-Kartells, die ihrem früheren Arbeitgeber seit einigen Jahren die Schmuggelrouten für Drogen streitig machen.
Ein Sprecher des brasilianischen Außenministeriums sagte, unter den Leichen seien mindestens vier brasilianische Staatsbürger. Dies habe das mexikanische Außenministerium der brasilianischen Botschaft in Mexiko-Stadt mitgeteilt. Über Geschlecht und Identität der Opfer liegen der brasilianischen Regierung demnach bislang keine Informationen vor.
Der Außenminister von El Salvador, Hugo Martínez, verurteilte das Massaker. Er habe der Botschaft seines Landes in Mexiko bereits aufgetragen, den möglichen Tod salvadorianischer Staatsbürger zu prüfen. (afp)