Mainz. .
Nach dem Tod zweier Säuglinge hat ein weiteres Kind eine verunreinigte Infusion bekommen. Die Ärzte kämpfen um sein Leben. Noch ist unklar, wie Keime in die Lösung kommen konnten.
Zwei Säuglingen sind am Universitätsklinikum Mainz bereits gestorben. Am Montag kämpften die Mediziner um das Leben eines weiteren Kindes. Es hatte nach Klinikangaben ebenfalls eine durch Bakterien verunreinigte Infusionslösung verabreicht bekommen. Nach den ersten Ermittlungen blieb zunächst unklar, wie Keime in die Lösungen kommen konnten.
Ein Kind sei „sehr, sehr schwer erkrankt, hier befürchten wir das Schlimmste“, sagte der Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Norbert Pfeiffer, im Hessischen Rundfunk. Bei den anderen Kindern habe sich der Zustand stabilisiert. Insgesamt hatten neben den beiden am Samstag verstorbenen Babys noch neun andere Infusionslösungen aus derselben Serie bekommen.
Todesursache ist unklar
Die genaue Todesursache der beiden verstorbenen Säuglinge blieb zunächst unklar. Die Obduktion habe zunächst lediglich bestätigt, dass die Säuglinge schwerste Vorerkrankungen gehabt hätten, sagte der Leitende Mainzer Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth. Ein Kind sei so schwer erkrankt gewesen, dass die Eltern schon mit seinem Tod gerechnet hätten.
Die Keime der verunreinigten Infusion konnten laut Mieth zunächst nur bei einem der beiden toten Babys nachgewiesen werden. Auch das Kleinkind, das am Montag noch in Lebensgefahr schwebte, wurde positiv getestet. Dies bedeutet laut Mieth aber nicht, dass die anderen Kindern nicht mit den Keimen infiziert wurden.
In den ersten Ermittlungen konnte auch noch nicht geklärt werden, wie die Keime in die am Freitag hergestellten Infusionen gelangen konnten. Es sei nicht bekannt, wo es eine Verunreinigung gegeben habe, sagte Mieth. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung richteten sich deshalb gegen Unbekannt. Bei den Infusionen handelte es sich um Lösungen, die aus verschiedenen Komponenten externer Hersteller in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz für jeden Patienten individuell hergestellt worden waren.
Staatsanwalt untersucht
In einer mikrobiologischen Untersuchung wird der Staatsanwaltschaft zufolge nun zunächst untersucht, ob sich Keime in den angelieferten Präparaten befanden. Die Uniklinik geht laut Mieth aber selbst davon aus, dass es in ihrem Bereich zu einer Verunreinigung gekommen ist. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte zur weiteren Untersuchung unter anderem auch Schläuche, die in der Klinik bei der Herstellung der Lösungen benutzt worden waren.
Die medizinischen Untersuchungen in dem Fall wurden von der Staatsanwaltschaft Mainz an die Gerichtsmedizin in Frankfurt am Main übergeben. Mieth begründete dies damit, dass die Mainzer Gerichtsmedizin zur Uniklinik gehöre. (afp)