Wiesbaden..
Spekulationen über einen Wechsel des scheidenden hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zum Baukonzern Bilfinger Berger: Der hessische Regierungssprecher und die Firma dementieren.
Spekulationen über einen Wechsel des scheidenden hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) an die Spitze des Baukonzerns Bilfinger Berger sind von allen Seiten zurückgewiesen worden. Der hessische Regierungssprecher und auch der Konzern dementierten am Wochenende einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach Koch Vorstandschef bei Bilfinger Berger werden soll.
Die „Bild“-Zeitung hatte am Samstag berichtet, der 52-jährige Koch löse an der Spitze des Baukonzern Herbert Bodner ab, der nach den Skandalen um den Bau der Kölner U-Bahn in die Diskussion geraten sei. Wenn Bodner im Spätherbst in Pension gehe, solle Koch übernehmen, hieß es in dem Bericht. Als Vorstandschef bei dem an der Börse gelisteten Unternehmen werde Koch rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen, schrieb das Blatt.
Kochs Sprecher Dirk Metz erklärte dazu: „Das neueste Gerücht ist so Unfug wie die davor verbreiteten.“ Koch habe „nirgendwo etwas zugesagt, er hat keinerlei Verhandlungen mit irgendwem geführt und nicht mal entschieden, welche berufliche Richtung er jenseits der Politik einschlägt“. Es bleibe dabei, dass Koch sich Anfang November entscheiden werde, was er zukünftig machen wird. Ein Sprecher des Baukonzerns sagte zu dem Bericht: „Das stimmt nicht.“ Die „Bild“-Zeitung hatte Bilfinger-Berger-Aufsichtsratschef Bernhard Walter nur mit den Worten zitiert, zu Personalien äußere er sich prinzipiell nicht.
Koch will Bouffier auch als seinen Nachfolger als Partei-Vize
Koch hatte Ende Mai überraschend seinen Rückzug von allen politischen Ämtern angekündigt. Er war seitdem mit einer Reihe von Spitzenjobs in der Wirtschaft in Verbindung gebracht worden. Als hessischer CDU-Vorsitzender war Koch bereits im Juni von Landesinnenminister Volker Bouffier abgelöst worden. Kommende Woche soll Bouffier im Landtag zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt werden.
Koch forderte die Bundes-CDU auf, Bouffier auch zum Parteivize zu machen. Er halte es für „klug, wenn die CDU in Deutschland Volker Bouffier in ein solches Amt beruft, mit seiner Erfahrung und mit der Stärke des hessischen Landesverbandes“, sagte er dem Hessischen Rundfunk. Er zeigte sich überzeugt, dass viele in der Union „diesem Gedanken mit großer Sympathie“ folgten.
Der scheidende Ministerpräsident zeigte sich zudem besorgt über die Lage seiner Partei. „Wer die Umfragen liest, wird nicht sagen können, wir hätten kein Problem“, sagte Koch dem „Focus“. Er zeigte sich aber zugleich überzeugt, dass die schlechte Stimmung „ein ärgerliches Intermezzo“ bleiben werde. In gemeinsamen Gremiumsitzungen von CDU und CSU müssten die kritischen Fragen, „von der Wehrpflicht über Hartz-IV-Sätze bis zur Energiepolitik“ geklärt werden. Das Ziel der Union seien „bundesweit 40 Prozent plus x an Stimmen“, sagte Koch. Mit einer besseren Kommunikation sei das machbar. (afp)