Frankfurt/Main. .
Am Ufer der Nidda in Hessen ist ein toter Säugling gefunden worden. Die Babyleiche lag in einem Müllsack. Offenbar lebte das Mädchen nach der Geburt und wurde dann erstickt. Von der Mutter fehlt jede Spur.
Am Ufer der Nidda in Bad Vilbel ist ein toter Säugling gefunden worden. Die Babyleiche lag in einem blauen Müllsack im Gebüsch, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Frankfurt am Main mitteilten. Eine Obduktion kam zu dem Ergebnis, dass das Mädchen nach der Geburt gelebt hat. Ersten Ermittlungen zufolge handelte es sich um ein Frühchen. Es wurde offenbar erstickt. Die Polizei ermittelt wegen eines möglichen Tötungsdelikts. Von der Mutter fehlt bisher jede Spur. Die Polizei sucht nach Zeugen, welche etwa Beobachtungen zur Ablage der Babyleiche gemacht haben.
Ein Fahrradfahrer hatte am Donnerstagabend in Bad Vilbel nördlich von Frankfurt am Ufer der Nidda eine kurze Pause gemacht. An einer Böschung in Höhe des Südbahnhofs bemerkte er auf dem Boden den Müllsack. Auf der Suche nach Pfandflaschen blickte er hinein und entdeckte die Leiche. Das Baby lag nackt in der Tüte. „Es ist schwer zu beurteilen, wie lange die Kleine dort schon gelegen hat“, sagte ein Polizeisprecher. Grund dafür sei, dass der Säugling in einen Plastiksack eingewickelt gewesen sei. Die Polizei vermutet, dass die Leiche dort „bis zu ein paar Tage“ gelegen haben könnte.
Zeugen gesucht
Das Baby ist europäischer Herkunft. Die Polizei geht davon aus, dass die Mutter es zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche zur Welt brachte. Das Kind war jedoch auf jeden Fall lebensfähig und lebte wahrscheinlich einige Tage, bevor es gewaltsam zu Tode kam. Bei der Obduktion wurden eindeutige Erstickungszeichen festgestellt.
Wo und unter welchen Umständen des Baby zu Tode kam, war zunächst nicht klar. „Die Ermittlungen laufen“, sagte der Sprecher. Staatsanwaltschaft und Polizei suchen jetzt nach Zeugen. Sie hoffen, dass jemandem eine schwangere Frau aufgefallen ist, die nach der Entbindung nicht zusammen mit dem Baby gesehen wurde.
In diesem Zusammenhang suchen die Ermittlern nach einem Pärchen, das sich Pfingsten etwa 200 Meter von der späteren Fundstelle aufgehalten haben soll. Ein Zeuge berichtete, der Mann habe geangelt und die Frau habe einen kleinen Wagen mit sich geführt. Auch am Pfingstsamstag und Pfingstsonntag seien die beiden Personen von dem Zeugen in der Nähe der Niddabrücke und am Sportfeld gesehen worden. Möglicherweise handele es sich hier um wichtige Zeugen, teilte die Polizei mit.
Erst vor gut einem halben Jahr hatten Mitarbeiter der Stadtreinigung in einer Grünanlage im Frankfurter Bankenviertel ein totes Baby gefunden. Die Leiche des wenige Tage alten Jungen lag in Tücher eingewickelt an einer abgelegenen Treppe in der Taunusanlage. Die Mutter des Kindes wurde bis heute nicht gefunden. „Leider gibt es keine Spur“, sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Sie verwies auf die Nähe zum Bahnhofsviertel. Vielleicht sei die Frau nur auf der Durchreise gewesen. (ddp)