Berlin. .
Die Integration von Ausländern in Deutschland ist besser als ihr Ruf, ergab eine neue Studie. Zuwanderer vertrauen demnach den Bundesbürgern zum Teil mehr als der eigenen Herkunftsgruppe. Reformbedarf gebe es aber noch im Bildungsbereich.
Die Integration von Ausländern in Deutschland verläuft einer Studie zufolge erfolgreicher als bislang angenommen. Im internationalen Vergleich sei die Integration weitaus besser als ihr Ruf im Land, heißt es im am Mittwoch vorgestellten Jahresgutachten des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR).
Zuwanderer vertrauen demnach den Bundesbürgern zum Teil mehr als der eigenen Herkunftsgruppe und mitunter sogar mehr als die Deutschen sich selbst, sagte der SVR-Vorsitzende und Integrationsforscher Klaus Bade in Berlin. Trotz einiger „Problemzonen“ kann Integration in der Bundesrepublik den Ergebnissen zufolge gesellschaftlich und politisch als Erfolgsfall gelten. Die Zahl der Befürworter der Integrationspolitik der Bundesregierung liege bei 54 Prozent unter den Deutschen und bei knapp 50 Prozent unter den Zuwanderern.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, zeigte sich mit dem Gutachten zufrieden: Die Ergebnisse machten Mut und spornten an, die Integrationspolitik „noch kraftvoller und wirksamer“ zu gestalten. Deutschland befinde sich auf dem richtigen Weg, sagte die CDU-Politikerin in Berlin.
Der Studie zufolge gibt es allerdings noch Reformbedarf: So belasteten etwa die Probleme im Bildungsbereich bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund den Arbeitsmarkt. Die Migrationsverhältnisse verschärften insofern den Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt und den Reformdruck auf die Sozialsysteme. Es müsse daher eine „gezielte und nachholende Bildungs- und Qualifikationsoffensive geben“, heißt es in dem Bericht.
„Startchancen von Jugendlichen dringend verbessern“
Böhmer versprach, sich den genannten Problemen anzunehmen. „Wir müssen dringend die Startchancen von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien verbessern“, sagte Böhmer. Dafür sei eine nationale Bildungsoffensive gerade in Zeiten der Krise nötig. So müssten beispielsweise Kindergärten zu Orten der frühkindlichen Bildung ausgebaut werden. In den Schulen solle es eine gezieltere individuelle Förderung von Migranten geben.
Für die repräsentative Umfrage wurden mehr als 5.600 Personen mit und ohne Migrationshintergrund zu ihrer wechselseitigen Wahrnehmung befragt. Zu den dem SVR angehörenden Stiftungen zählen: Stiftung Mercator, VolkswagenStiftung, Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. (apn)