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Partydrogen wie Crystal Meth haben sich in der Szene etabliert. Für viele Jugendliche sind Aufputschmittel das kleine Glück aus der Dose. Etwa drei Prozent der 12- bis 25-Jährigen greifen tatsächlich zu. Welche kleinen und großen Folgen das haben kann, ist etwa in Internet-Foren zu sehen.

WOnderland schreibt: Zuerst war das noch total okay, ich nahm ab und zu ‘ne Ecstasy-Pille und alle zwei Monate LSD mit meinen Freunden … Per Zufall traf ich einen Kumpel, welcher mir von einem tollen Pulver erzählte ... und so kam es, dass ich auf nem öffentlichen WC ne „line“ zog ... nach zwei Minuten überkam es mich wie eine Welle, ich verlor das Gleichgewicht, lag im Regen auf dem Boden und fühlte mich wie auf einer Wolke ...



Das Mädchen WOnderland erzählt im Forum land-der- traeume.de von seinen Erfahrungen mit Crystal Meth, einem Aufputschmittel aus der Gruppe der Methamphetamine. Eine „Partydroge“. Das kleine Glück aus der Dose. Die Partydrogen haben sich etabliert seit ihrem Aufkommen Mitte der Neunziger.

Auch auf Rockfestivals

Laut Drogenreport der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können sich 12,8 Prozent der 12- bis 17-Jährigen vorstellen, Amphetamine auszuprobieren, fast jeder Zehnte würde bei Gelegenheit Ecstasy schlucken. Damit liegen die Zahlen nach einem gewissen Einbruch fast wieder so hoch wie um die Jahrtausendwende. Etwa drei Prozent der 12- bis 25-Jährigen greifen tatsächlich zu.

„Ecstasy ist etwas rückläufig, Speed ist auf dem Vormarsch“, bestätigt Steven Salecki von der Münsteraner Szene-Selbsthilfe „Eve & Rave“. Vor allem dieses euphorisierende Amphetamin hat sich gelöst von der Techno-Szene und ist zum Beispiel auch auf Rockfestivals zu finden. Genau genommen, sagt Salecki, „auf jedem Fest“.

„Alles was mir vorher etwas wert war, war wie weggeblasen.“

Glatze77 schreibt: Wir waren jedes Wochenende druff, manchmal noch unter der Woche. Viele Pillen und Speed … bis zu einem besonderen Tag: Ich war also mit meinem besten Freund verabredet, zum Kochen. Komme da gut gelaunt bei ihm an, ziehe meine Jacke aus, will ihm was erzählen und PENG!!! Als ob sich in meinem Kopf ein Schalter umgelegt hätte, war auf einmal alles anders. Ich war wie hinter Glas, konnte mich nicht mehr vernünftig mitteilen und hab irgendwas gestammelt. Leider hatte sich mein Zustand in der nächsten Zeit nicht verbessert…

Alles was mir vorher etwas wert war, war wie weggeblasen. Freunde, die super Schule, meine Freundin, meine Eltern... Wenn ich mir mein Spiegelbild angeschaut habe, dachte ich, ich würde in eine Maske schauen. Ich hatte eine riesige Angst hatte, dass das für immer so bleiben würde.

Kein Durst, kein Hunger

Tanz, Liebe, Ekstase – man knipst das ein und wieder aus, wenn der Alltag weitergehen soll. Zumindest glauben das die meisten Konsumenten. Direkte körperliche Schäden entstehen, weil sie umfallen vor Erschöpfung, weil sie keinen Durst und Hunger mehr verspüren. Weil sie ihr Glück nicht fassen konnten.

„Die natürliche Folge des Konsums aber ist Depression“, erklärt Jürgen Lamm, Berater der Suchthilfe Essen. Ecstasy täuscht unsere Synapsen, am Ende wird fast sämtliches hormonelles Glück im Körper freigesetzt, findet aber keine Rezeptoren mehr. Ein Glücksstau. Und am nächsten Morgen ist es aufgebraucht. Zwei, drei Tage und eine gesunde Ernährung braucht das kranke Glück, bis es sich erholt hat. Manche sind so dumm, den Kater mit einer neuen Pille zu bekämpfen.

Pickel und Psychosen

„Nach einer Phase erheblichen Konsums sind Gedächtnisstörungen noch mindestens ein halbes Jahr nachweisbar“, erklärt Niklas Quecke, Oberarzt der Suchtstation für Kinder und Jugendliche an den Rheinischen Kliniken Essen. Darüber hinaus existieren keine belastbaren Studien zu bleibenden Schäden.

Der Psychiater aber sieht täglich die Folgen: Pickel und Psychosen, Schlafstörungen und Schweißausbrüche, Antriebshemmung, Angststörungen, Aggressionen. Vom Förderschüler bis zum Gymnasiasten reicht das Spektrum, die Jüngsten sind gerade mal 13. „Die Gehirnentwicklung bei Jugendlichen ist noch nicht abgeschlossen“, sagt Quecke. „Wer viel konsumiert, wird konditioniert, problematische Lebenslagen mit Glücksbringern zu umgehen.“

„…meine Eltern machten Stress und wollten mich in ne Entzugsklinik stecken...“

Anonym schreibt: Zu diesem Zeitpunkt war ich in der 8. Klasse. Komischerweise habe ich dieses Jahr noch geschafft ... wahrscheinlich aber nur durch meinen guten Draht zu den Lehrern, die anscheinend echt zu blöd waren, um zu bemerken wie drauf ich war ... Das nächste halbe Jahr ging ich noch hin, das zweite Halbjahr nicht mehr … meine Eltern machten Stress und wollten mich in ne Entzugsklinik stecken ... konnte ich ja verstehen. Ich sah aus wie ne Leiche ... also haute ich ab.

Ein heftiger Partydrogenabend, erklärt Lamm, funktioniert in der Regel so: Die erste Pille wirkt aufputschend, mit Speed wird die Wirkung gestreckt, dann kommt LSD oder Kokain ins Spiel. „Und dann ist es üblich, einen „Loop“ zu bauen und wieder mit der ersten Droge zu beginnen. Irgendwann aber muss man wieder runter, weil es nur noch vier Stunden sind bis zum Matheunterricht. Üblicherweise vollzieht man den Abstieg mittels Jägermeister und kiffen.“ Gas geben und bremsen zugleich – das geht nicht lange gut.

„Ich kann nicht mal mehr die einfachste Kopfrechnung lösen.“

WOnderland schreibt weiter: Ich bin 1.80m groß, und vor meiner Crystal-Zeit habe ich 59 kg gewogen ... mittlerweile wiege ich noch 47 kg ... Ich kann nicht mal mehr die einfachste Kopfrechnung lösen. Wenn ich etwas lese, vergesse ich alles sofort wieder. Ich habe viele Freunde verloren, weil ich sie vernachlässigt habe ...

Ich habe keine Ahnung, ob ich es diesmal schaffe, clean zu bleiben ... aber ich wünsche mir nichts mehr, als wieder ein normales Leben zu führen ... in die Schule zu gehen und meinen Traumberuf der Kindergärtnerin auszuüben.