Brüssel. .

Klonfleisch wird es vorerst nicht in den Supermarktregalen und Metzgertheken in Europa geben. Das EU-Parlament pocht nämlich auf ein ausdrückliches Importverbot. Der Grund: ethische Bedenken.

Kunden werden im Supermarktregal oder an der Metzgertheke auf absehbare Zeit doch nicht auf Fleisch von Nachkommen geklonter Rinder oder Schweine treffen – zumindest nicht auf offiziell zugelassenes. Das EU-Parlament pocht nämlich auf ein ausdrückliches Importverbot von Klonfleisch, um eine offene Flanke in der Verordnung über neuartige Lebensmittel (Novel Food) zu schließen. Die EU-Kommission und die EU-Minister hatten keinen Extra-Bann vorgesehen. Nach ihrem Vorschlag wäre es möglich gewesen, dass Firmen die Genehmigung für den Verkauf von Klonfleisch hätten erhalten könnten.

Am Dienstag stimmte der federführende Umweltausschuss des EU-Parlaments mit großer Mehrheit dafür, dass die neuen EU-Vorgaben unbedingt um ein Einfuhrverbot für das Fleisch der Nachkommen im Labor kopierter Tiere erweitert werden müssen. Außerdem sprach er sich dafür aus, dass die EU in einem späteren Schritt ein spezielles Klonfleisch-Gesetz erlassen soll. Zuvor müssen aber noch mehrere Studien erstellt werden, um die Risiken der Vervielfältigung von besonders wertvollen Rindern und Schweinen zu erforschen.

Parlament fürchtet Erleichterung für das Klonen von Menschen

Durch die Blockade des EU-Parlaments ist die Lebensmittel-Verordnung in ihrer alten Fassung erst einmal gebremst. Voraussichtlich im Herbst werden Minister, Abgeordnete und EU-Beamte nach Kompromissen suchen.

Als Gründe für ihre ablehnende Haltung nennen Vertreter aller Fraktionen ethische Erwägungen, weil das Klonen von Tieren mittelfristig auch das Klonen von Menschen erleichtere. Der grüne Abgeordnete Martin Häusling begründet seinen Widerstand auch mit Tierschutz-Argumenten, zumal viele Klontiere sterben oder Krankheiten haben. Häusling sieht es zudem als nicht erwiesen an, dass die Lebensmittel keine Gefahr für den Verbraucher darstellen.