Düsseldorf. .

Nach dem mehrtägigen Flugverbot in Europa bahnt sich ein Streit zwischen Bundesregierung und Fluggesellschaften an. Die Lufthansa behauptet, es habe laut ihren Messungen gar keine Aschewolke gegeben. Die Fluggesellschaft prüft nun Schadenersatzansprüche gegen den Bund.

Die Lufthansa hat das fast fünftägige Flugverbot über Deutschland als völlig unnötig erklärt. „Es gab keine Aschewolke“, sagte Lufthansa-Passage-Vorstand Karl Ulrich Garnadt auf einer Veranstaltung des Luftfahrtpresseclubs am Donnerstagabend in Düsseldorf.

Es hätten lediglich erhöhte Aerosolkonzentrationen festgestellt werden können. Zu keiner Zeit habe es eine Gefahr gegeben. Die Lufthansa prüfe nun juristische Schritte, sagte Garnadt auf die Frage der WAZ, ob eine Schadenersatzklage gegen den Bund geplant sei. Dies sei noch nicht endgültig entschieden.

Messflug am Dienstag

Die Lufthansa hatte am Dienstag einen eigenen Messflug in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut Mainz gestartet, um Details und Daten der Vulkanaschekonzentration in der Luft zu erheben. Es war der erste weiträumige Messflug, der im europäischen Luftraum durchgeführt wurde.

Damit widerspricht die Lufthansa den Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das hatte eigenen Angaben zufolge bei einem Testflug am Montag Vulkanasche in den Luftschichten über Deutschland nachgewiesen. Das Laser-Radar (Lidar) habe verschiedene Schichten Vulkanasche festgestellt, die mit Aerosol-Messgeräten untersucht worden seien, teilte das DLR in einem Bericht an das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mit. Die Aschewolke sei zudem deutlich als bräunliche Schicht erkennbar gewesen.

1,3 Milliarden Euro Schaden

Durch die Sperrung der Lufträume war der Branche in den vergangenen Tagen ein Schaden von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro entstanden, erklärte der Branchenverband IATA am Mittwoch. Die Sperrung der Lufträume in vielen Ländern Europas habe zeitweise knapp ein Drittel (29 Prozent) der Luftfahrt weltweit lahmgelegt, sagte IATA-Chef Giovanni Bisignani. Zeitweise seien 1,2 Millionen Passagiere pro Tag von den Flugverboten betroffen gewesen. Das Ausmaß der Krise stelle die Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York in den Schatten, als der Luftraum über den USA für drei Tage gesperrt gewesen sei, sagte Bisignani. (mit ddp/afp)