Nun also doch. Nachdem der Augsburger Bischof Walter Mixa zunächst wochenlang geleugnet hatte, in seiner Zeit als Stadtpfarrer Kinder geschlagen zu haben, erinnert er sich jetzt plötzlich wieder daran, „Watsch’n“ ausgeteilt zu haben. Eine glaubwürdige Volte des Kirchenmanns?

Viel wahrscheinlicher als eine wie auch immer geartete Erinnerungsschwäche des Bischofs ist die Variante, dass Mixa seine Kehrtwende unter dem wachsenden Druck immer neuer, glaubwürdiger und öffentlicher Anschuldigungen von Ex-Zöglingen vollzog. So etwas nennt man dann eine Lüge.

Mixas Glaubwürdigkeit ist durch die Affäre schwer angeschlagen, seine Autorität als Bischof und einer der führenden Köpfe der katholischen Kirche in Deutschland beschädigt. In diese Lage hat sich der Geistliche durch sein starrsinniges Taktieren und seine Ausflüchte selbst manövriert.

Gänzlich unglaubwürdig wird Mixas gestrige Kehrtwende, weil er die Schläge gegen die Kinder gleich wieder als „normal“ für die damalige Zeit relativierte. Wohlgemerkt: Mixas Zeit als Stadtpfarrer lag nicht in den pädagogisch dunklen 50er-Jahren; vielmehr war er von Mitte der 70er-Jahre bis 1990 als Geistlicher in Schrobenhausen tätig.

Aber vielleicht hat der ­heutige Bischof dies ja auch „vergessen“.