Brüssel. .

In der EU gibt es immer häufiger Meldungen über Risiko-Produkte. Stofftiere, Kleidung oder Modellautos können vor allem für Kinder zur Gefahr werden. Die meisten Risiko-Produkte kommen aus China, fast 60 Prozent.

Nicht alle niedlichen Spielzeuge sind für Kinder geeignet.
Nicht alle niedlichen Spielzeuge sind für Kinder geeignet. © imago stock&people

Die Kapuzenbänder am Nikki-Pullover sind so am Kragen angenäht, dass sich ein Kind damit strangulieren kann. Wer die schöne Blumen-Lichterkette anknipst, bekommt womöglich einen Stromschlag. Und das niedliche Plastik-Entchen quietscht nicht, sondern es pfeift – und zwar so laut, dass Babys in der Badewanne das Trommelfell platzen könnte. Jedes vierte Spielzeug ist einer EU-Marktstudie zufolge nicht sicher. Die meisten Risiko-Produkte kommen aus China, fast 60 Prozent. „Die EU-Länder müssen ihre Märkte noch besser überwachen“, forderte EU-Verbraucherkommissar John Dalli am Donnerstag in Brüssel.

Fast 2000 Waren wurden im vorigen Jahr der EU-Kommission gemeldet, die ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen – sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Über das europäische Schnellwarnsystem Rapex tauschen sich die EU-Länder über gefährliche Güter aus; in einer Liste werden sie veröffentlicht.

Am häufigsten wird Kinderspielzeug beanstandet. So tauchten zum Beispiel Spielzeugautos auf, die auch als Feuerzeug genutzt werden konnten, Plüschpudel mit verschluckbaren Teilen, Karnevals-Perücken, die in Flammen aufgingen oder Luftballons voller Benzol. Außerdem bemängelten die staatlichen Kontrollstellen Kleidung, Motorfahrzeuge, Kosmetika und Elektrogeräte.

Schwere Verletzungen oder Atem-Beschwerden möglich

In Deutschland entdeckten sie zum Beispiel einen Reiskocher aus Korea, bei dem sich die Isolierung der Kabel in kürzester Zeit löste. Außerdem fehlte dem Gerät die Erdung, weshalb sich auch die Außenwand des Gerätes erhitzte. Bei anderen Waren drohten gefährliche chemische Reaktionen, schwere Verletzungen oder Beeinträchtigung der Atmung.

Dass die Zahl der gemeldeten Produkte in der EU immer weiter ansteigt, liege aber nicht daran, dass immer mehr Risiko-Waren auf den europäischen Märkten seien, stellte EU-Verbraucherkommissar Dalli klar. „Vielmehr sind die Überwachungssysteme der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit mit Drittstaaten wesentlich besser geworden.“ Allerdings nutzten die EU-Staaten das Rapex-Warnsystem nicht gleichermaßen intensiv: Während Spanien im vorigen Jahr die meisten Risiko-Produkte meldete (220), gefolgt von Deutschland (190), machten andere Länder wie Belgien oder Österreich so gut wir gar nicht mit. Ein riesiges Problem ist auch die Rückverfolgbarkeit der Waren: In den meisten Fällen konnten die verantwortlichen Unternehmen nicht mehr ausfindig gemacht und entsprechend sanktioniert werden.