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Bildungspolitik ist das wichtigste Thema des NRW-Wahlkampfs: Turboabi ja oder nein, Gemeinschaftsschule ja oder nein, dreigliedriges System ja oder nein. Ein Regierungswechsel könnte abrupte Kurswechsel bringen. Schüler und Eltern sehen das mit Besorgnis
Bildung ist ein hohes Gut, vielleicht das höchste überhaupt. Reden wir über Integration, über Kitas oder über den Arbeitsmarkt und da über die Azubis - immer wieder stellen wir fest: Ohne eine qualifizierte Bildung läuft gar nichts. Womit wir beim Thema wären. Es ist bekanntlich Wahlkampf in NRW, da wird gestritten und geschimpft unter den etablierten Parteien - am heftigsten, genau, über Bildung. Präziser: Über die Schulausbildung.
Da fliegen die ideologischen Giftpfeile täglich über die Köpfe von Schülern, Eltern und Lehrern hin und her: Hauptschule abschaffen oder stärken? Dreigliedriges Schulsystem behalten oder doch den Weg zur Verbund(Einheits)-Schule einschlagen? Turbo-Abi oder doch wieder 13 Jahre bis zur Hochschulreife? Gefragt werden viele schwarz-gelb-rot-grüne Experten, aber nicht die Betroffenen. Es ist schon schlimm genug, dass die Bildung unserer Kinder nicht wenigstens in den zentralen Punkten bundeseinheitlich geregelt ist.
Dass von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Lern-Standards, Zeugnisse und Schulformen gelten. Aber dass die Bildungspersperspektiven für Eltern, Lehrer und Schüler - wie jetzt in NRW - abhängig von der Zusammensetzung der künftigen Regierung sind, tut richtig weh. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln.
Und wenn, was ja möglich ist, alle fünf Jahre die Landesregierungen die politischen Farben wechseln, geht’s an die Reform der Reform der Reform. Aber dann lasst uns bitte nicht mehr über Bildung streiten.