Jerusalem. .
Im Jahr 2009 hat es doppelt so viele antisemitische Übergriffe gegeben wie 2008. Ein Bericht der Universität Tel Aviv zeigt: Erstmals waren mehr Muslime als Rechtsextreme unter den Tätern. Besonders stark ist der Anstieg in einigen europäischen Ländern.
Die Zahl gewalttätiger Übergriffe gegen Juden weltweit hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Insgesamt zählt die Universität Tel Aviv in ihrem am Sonntag veröffentlichten Bericht 1.129 antisemitische Gewalttaten, von Vandalismus und Brandanschlägen bis hin zum Zusammenschlagen von Juden.
Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Studie vor über 20 Jahren. Erstmals überstieg bei den ermittelten Tätern die Zahl der Muslime die der Rechtsextremisten.
Besonders eklatant war der Anstieg antisemitischer Übergriffe in Großbritannien (von 112 auf 374) und Frankreich (von 50 auf 195). Hintergrund der Zunahme ist nach Ansicht der Autoren der Studie die israelische Invasion im Gazastreifen Ende 2008/Anfang 2009.
Dabei wurden 1.400 Palästinenser, darunter viele Zivilisten, und 13 Israelis getötet. Proteste gegen den Gazakrieg hätten die Stimmung aufgeheizt, die sich dann in offener Gewalt gegen Juden entlud, hieß es in der Untersuchung. „Die politischen Ziele sind durchtränkt mit Antisemitismus und der Gleichsetzung von Juden und Nazis“, sagte Dina Porat, Herausgeberin der Studie.
Die Studie wird alljährlich am Vorabend des Holocaust-Gedenktages in Israel veröffentlicht. (dapd)