Düsseldorf..

Böse Überraschung beim Eierkauf zu Ostern: In vier von zehn Fällen wird im Handel bei den Angaben zur Haltungsform und den Erzeugercodes getrickst oder geschlampt, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen herausgefunden hat.

Bio-, Freiland-, Bodenhaltung oder gar aus dem Käfig? Der Stempel auf dem Ei soll Auskunft darüber geben. Häufig aber wird bei der Kennzeichnung von Eiern geschlampt. Betroffen seien Bio- und Käfigeier gleichermaßen, erklärten die Tester am Mittwoch nach einer Stichproben-Untersuchung von fast 400 Eiern. Vor allem bei loser Ware, die bevorzugt auf Wochenmarktständen, aber auch in Bio-Läden angeboten werden, gab es den Angaben zufolge auffällig viele Gesetzesverstöße.

Auf den Wochenmärkten war laut Verbraucherzentrale nur ein Angebot von 98 Stichproben vorschriftsmäßig ausgezeichnet. Bei Bio-Läden und -Supermärkten kamen die Tester auf 35 Prozent. Deklarationsmängel gab es zu 22 Prozent auch in Supermärkten und zu 13 Prozent bei den Discountern. Insgesamt wurde dem Ergebnis zufolge bei knapp 40 Prozent der untersuchten Proben geschummelt oder die Händler und Produzenten patzten bei der Kennzeichnung.

Kontrolle zu mühsam

Vielen Erzeugern sei vor allem das Stempeln der Eier, den Händlern die nötige Kontrolle zu mühsam: Bei loser und verpackter Ware fehlte demnach 39 Mal der Erzeugerstempel auf der Schale oder war nicht zu entziffern. Bei über 100 Angeboten wurde der obligatorische Aufdruck auf der empfindlichen Ware dagegen nicht durch erläuternde Hinweise erklärt.

In 46 Fällen suchten die Tester die vorgeschriebene Haltungsform - Bio, Freiland, Boden oder Käfig - am Eierstand eigenen Angaben zufolge vergeblich. Auch bei der Frischeangabe nehmen es vor allem die Wochenmarkthändler nicht so genau: Das Mindesthaltbarkeitsdatum wurde hier demnach 53 Mal nicht angegeben. Bei drei Angeboten musste sich die Verbraucherzentrale mit einem frei erfundenen Haltbarkeitsdatum begnügen. In fünf Fällen seien die Eier unappetitlich und unzulässig stark verschmutzt gewesen, so das Fazit.

Kennzeichnungstricks bei Käfigeiern

Negativ überrascht wurden die Tester auch von den Kennzeichnungstricks bei Käfigeiern: In 36 Fällen stellten die Verbraucherschützer hier erst nach akribischer Suche fest, dass sie auf Käfigeier gestoßen waren. Meist fehlten der eindeutige Hinweise auf der Verpackung oder am Verkaufsstand komplett, erklärten sie.

Beim Eierkauf haben Kunden laut Verbraucherzentrale jedoch ein Recht auf Transparenz und Qualität. In den EU-Mitgliedstaaten gelten seit Juli 2005 auch für Direktvermarkter auf Wochenmärkten einheitliche Kennzeichnungsregeln zur Herkunft und Haltung von Eiern. Demnach müssen sämtliche nach Güte- und Gewichtsklassen sortierte Eier mit einem Zifferncode auf ihrer Schale gestempelt sein. Dieser verrät, woher die Ware kommt. Eine „Null“ an erster Stelle steht für Herkunft aus ökologischer Erzeugung, eine „Eins“ für Freilandhaltung, die Ziffer „Zwei“ für Boden- und eine „Drei“ für Käfighaltung. An nächster Stelle definieren Länderkürzel das Herkunftsland.

Nicht nur zu Ostern auf Stempel achten

Die Verbraucherschützer appellierten an den Handel „stärker auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu achten und eine bessere Sortimentspflege zu betreiben“. Verbrauchern raten die Tester, nicht nur zu Ostern beim Eierkauf vor allem die Angaben des Erzeugercodes auf der Eierschale zu studieren. (apn)