Berlin. .

Der Hype um die Schweinegrippe-Impfstoffe kann die Bundesländer jetzt teuer zu stehen kommen: Laut einer Umfrage könnte der Verlust mehr als 200 Millionen Euro betragen. Nur rund ein Viertel der Impfdosen wurden verbraucht.

Die deutschen Lager für Schweinegrippe-Impfstoffe drohen zum Millionengrab zu werden. Wie aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur DAPD vom Donnerstag hervorgeht, könnte der Verlust aller Bundesländer mehr als 200 Millionen Euro betragen. Um den Schaden für die Steuerzahler zu begrenzen, verhandeln die Länder derzeit mit dem Ausland über einen Teilverkauf der rund 26 Millionen überzähligen Impfdosen. Nach den vorläufigen Daten aus 13 Bundesländern wurden nicht einmal acht von 34 Millionen Dosen des Impfstoffs verbraucht.

Der Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker, betonte zwar, es handele sich weiterhin um eine Schätzung. „Es ist aber zu erwarten, dass die Zahl der Impfungen nicht mehr exorbitant steigen wird“, sagte Spieker und verwies auf laufende Verhandlungen Niedersachsens mit anderen Staaten. Auch Nordrhein-Westfalen versucht derzeit 6,4 Millionen Impfdosen ins Ausland zu verkaufen, wie das NRW-Gesundheitsministerium bestätigte.

Keine Impfstoffe für Afrika

Unterdessen hat das Bundesentwicklungsministerium erneut dementiert, man wolle den Ländern überzählige Impfdosen abkaufen und diese für Afrika zur Verfügung stellen. Es sei nichts gekauft worden und man werde auch in Zukunft definitiv keine Impfdosen kaufen, sagte Sprecher Rolf Steltemeier.

Für die vergangene Woche meldete das Robert-Koch-Institut nur 29 neue Fälle der Schweinegrippe in Deutschland. Dass es zu einer zweiten Welle des gleichen Virustyps kommt, gilt in Expertenkreisen inzwischen als fragwürdig. „Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit immer weiter abnimmt“, sagte der Direktor des Bremer Instituts für Pharmakologie, Bernd Mühlbauer. Weil die nächste Grippewelle wohl einen anderen Impfstoff erfordere, würden die eingelagerten Dosen ohnehin unbrauchbar werden, sagte Mühlbauer.

Wie hoch der finanzielle Schaden tatsächlich ist, wird wohl frühestens am 1. Juli feststehen. Dann sollen im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz in Hannover die Ergebnisse der Auswertungen aller Länder verkündet werden, wie Spieker mitteilte. Nach Angaben der Bundesregierung muss bis dahin für jede nicht verwendete Impfdose ein Verlust von 8,33 Euro eingeplant werden.