Hamburg. .
Griechenland soll sich durch Insel-Verkäufe sanieren, meinen Politiker. Doch das wäre ein schlechtes Geschäft, kontert Inselmakler Vladi. Denn gute Inseln seien in Privatbesitz. Ein weiteres Hindernis: die Bürokratie. „In Griechenland hat noch nie ein Ausländer eine Insel gekauft.“
Farhad Vladi fallen zu dem Vorschlag deutscher Politiker nur scharfe Worte ein: „Kompletter Irrsinn“, schimpft er. „Die meinen das hoffentlich nicht ernst, sonst muss man wirklich an ihrem Verstand zweifeln.“ Griechenland soll unbewohnte Inseln verkaufen, um seine Schulden zu tilgen, meinen CDU- und FDP-Politiker. Das wäre für die Griechen ein schlechtes Geschäft, kontert Vladi. Denn die guten Inseln seien weltweit überwiegend in Privatbesitz. Griechenland hätte demnach vor allem öde Eilande ohne Trinkwasser im Angebot. Keine guten Vorraussetzungen für lohnende Insel-Deals.
Vladi muss es wissen. Er ist einer der wenigen Inselmakler weltweit. Seit 30 Jahren ist er im Geschäft und hat inzwischen mehr als 2000 Eilande verkauft. Derzeit hat er rund 120 Inseln in 40 Ländern im Angebot, griechische Inseln waren noch nie darunter. Und damit nennt er auch schon das zweite Problem: „Griechenland verkauft nur in Ausnahmefällen an Ausländer“, sagt Vladi. 32 Genehmigungen unterschiedlicher Behörden seien hierfür nötig. Die Folge: „In Griechenland hat noch nie ein Ausländer eine Insel gekauft.“
Inseln kaufen vor allem die „Armen der Reichen“
Sein Hauptgeschäft macht der Hamburger ohnehin nicht im sonnigen Süden sondern in Kanada und Skandinavien. Ein einsames Fleckchen Erde mit Holzhaus in Schweden oder Norwegen gibt es schon ab 30.000 Euro. Doch Vladi hat auch Inseln für 12 Millionen Euro verkauft. Das preiswerteste Objekt wechselte für 1500 Dollar den Besitzer: 500 Quadratmeter Land mit Hühnerstall darauf, inmitten eines kanadischen Sees. „Inselkäufer sind Individualisten. Sie lieben die Abgeschiedenheit und die Natur“, sagt Vladi.
Vladis Kunden sind keineswegs nur die Reichen und Schönen dieser Welt. Die meisten Inseln verkaufe er an die „Armen der Reichen“, sagt er. Ärzte oder Anwälte etwa, gehobener Mittelstand. Superreiche würden ohnehin selten Inseln erwerben, aus Sicherheitsgründen. „Inseln sind gefährlich für Menschen, die bewacht werden müssen“, sagt Vladi. Doch auch für sie hat er eine Lösung: An Paul McCartney oder Bill Gates etwa vermietet er Inseln für ein paar Tage. Sobald irgendjemand etwas mitbekommt, sind sie wieder weg.
Johnny Depp gehört zu den wenigen Prominenten, die bei Vladi einen Kaufvertrag unterschrieben haben. Doch auch er habe auf seiner Bahamas-Insel kein Haus gebaut, erzählt Vladi. Der Schauspieler gehe dort nur mit seiner Yacht vor Anker.