New Orleans.
Der britische Ölkonzern BP hat nach eigenen Angaben das lecke Ölbohrloch im Golf von Mexiko mit Zement versiegelt. Derzeit wird das Bohrloch überwacht, um sicherzugehen, dass die Versiegelung erfolgreich war.
Der britische Ölkonzern BP hat nach eigenen Angaben das lecke Ölbohrloch im Golf von Mexiko mit Zement versiegelt. Nach dem Einfüllen von Schlamm in den Bohrschacht vor der US-Südküste sei am Donnerstag nach einer fünfstündigen Operation auch die Versiegelung mit Zement abgeschlossen worden, teilte das Unternehmen mit. Experten warnten, die Folgen der Umweltkatastrophe könnten noch jahrelang zu spüren sein.
Das Bohrloch werde nun überwacht um sicherzugehen, dass die Versiegelung erfolgreich verlaufen sei, teilte BP mit. Für das Hineinpumpen von Zement hatte der Krisenbeauftragte der US-Regierung, Thad Allen, grünes Licht gegeben. Mit der „Static Kill“-Methode war es BP am Mittwoch gelungen, mehr als 15 Wochen nach der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ das Bohrloch von oben mit Schlamm zu verschließen, bevor am Donnerstag Zement in das Bohrloch gepumpt wurde.
In einem nächsten Schritt soll nun die Versiegelungsmethode „Bottom Kill“ zum Zuge kommen: Dabei werden durch Entlastungbohrungen auch am unteren Ende der Bohrleitung Schlamm und Zement eingefüllt. BP teilte mit, bei guten Wetterverhältnissen könne die erste dieser Bohrungen Mitte August die Bohrleitung erreichen. Die Arbeiten würden unter Aufsicht der US-Behörden weitergeführt.
250 Klagen und Schadenersatzforderungen
Seit der Explosion der BP-Plattform „Deepwater Horizon“ am 20. April waren aus dem lecken Bohrloch nach Behördenangaben rund 780 Millionen Liter Rohöl ausgelaufen. Damit ist das Unglück der größte Ölunfall der Geschichte.
Nach Schätzungen der US-Regierung sind bereits bis zu drei Viertel des Öls wieder verschwunden. Ein Teil wurde demnach bei den Eindämmungsarbeiten verbrannt, aufgefangen oder durch Chemikalien aufgelöst. Ein weiterer Teil sei durch die Einstrahlung der Sonne verdunstet oder durch Mikroben zersetzt worden.
Die Leiterin der US-Meeres-Behörde (NOAA), Jane Lubchenco, erklärte aber, die wahren Auswirkungen auf die Umwelt würden „wahrscheinlich noch über Jahre oder Jahrzehnte hinaus“ zu sehen sein. Ein Problem sei, dass auch zersetzte Ölreste noch giftig seien und Tiere und Pflanzen schädigen könnten.
Im Zuge der Ölpest wurden gegen den Eigentümer der untergegangenen Ölplattform bislang fast 250 Klagen oder Schadenersatzforderungen eingereicht. Bis Montag seien 249 Verfahren gegen Transocean beantragt worden, teilte das Unternehmen in einem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Transocean hatte die Plattform an BP verpachtet und weist eine Mitverantwortung für die Ölpest von sich. (afp)