Berlin.

Kann eine neue Mülltonne dazu beitragen, dass Menschen mehr recyclen? Ja, sagt Bundesumweltminister Röttgen und schmiedet Pläne: Die gelbe Tonne soll dran glauben und durch eine Wertstofftonne ersetzt werden.

Die Verbraucher in Deutschland sollen künftig mehr Müll trennen. Bundesumweltminister Röttgen (CDU) plant, die gelbe Tonne durch eine Wertstofftonne ersetzen, die Recyclingquoten erhöhen und die Bürger bis 2015 bundesweit dazu verdonnern, ihre Bioabfälle getrennt zu sammeln.

Auf den Verbraucher würden keine Mehrkosten zukommen, erklärte ein Ministeriumssprecher auf Nachfrage. Gleichwohl schränkte er ein, dass die Finanzierung dieser Maßnahmen noch offen sei.

Alle Kunststoffe und Metalle

Im Gegensatz zur gelben Tonne sollen in der Wertstofftonne nicht nur Verpackungen wie der Joghurtbecher landen, sondern generell Kunststoffe und Metalle. Diese wanderten bislang in den Restmüll. Der Grüne Punkt solle dennoch erhalten bleiben, sagte der Sprecher und bezeichnete die Wertstofftonne als weiteres Angebot für den Verbraucher, um Müll zu trennen.

So soll die Recyclingquote für Siedlungsabfall – das ist Papier, Metall, Glas und Kunststoff – bis 2020 auf 65 Prozent steigen. Mit dieser Forderung setzt sich Röttgen über den Koalitionsvertrag hinweg, der europäische Vorgaben eins zu eins umsetzen will. Die EU-Abfallrichtlinie sieht eine Sammelquote von 50 Prozent vor. Das Umweltministerium begründet den Zielwert damit, dass die Deutschen ohnehin schon 63 Prozent des Hausmülls recyceln.

Müll sortieren oder besser Müll vermeiden?

Vor diesem Hintergrund hält die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, die 65-Prozent-Marke für „unzureichend“. Der Entwurf greife zu kurz, sagte Höhn dieser Zeitung. „Abfallwertung und eine bessere Trennung sind gut, entscheidend aber ist die Müll-Vermeidung.“

Die FDP weiß indes noch nicht, was sie von den Recycling-Plänen halten soll. „Wir haben noch ­keine abschließende Meinung dazu“, sagte der umweltpoli­tische Sprecher der FDP, Michael Kauch, dieser Zeitung.

Röttgen will bis 2015 zudem flächendeckend durchsetzen, dass die Deutschen ihre Bioabfälle sammeln. Ob in einer Biotonne oder einem Sack – das sei noch offen. Der Ministeriumssprecher deutete an, dass Verbraucher mit Komposthaufen im Garten auf die Tonne nicht zugreifen ­müssen.