Aachen. .

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die Gefängnisausbrecher Michalski und Heckhoff erhoben. Sie müssen sich wegen schwerer räuberischer Erpressung, erpresserischem Menschenraub und Geiselnahme verantworten. Die Verbrecher hatten auf ihrer Flucht für Angst und Schrecken gesorgt.

Drei Monate nach ihrem spektakulären Gefängnisausbruch ist gegen die beiden Schwerverbrecher Peter Paul Michalski (46) und Michael Heckhoff (51) Anklage erhoben worden. Den beiden Männern würden unter anderem schwere räuberische Erpressung, erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Aachen am Freitag mit.

Darüber hinaus wurde der 40 Jahre alte JVA-Bedienstete, der im Verdacht steht, die beiden Inhaftierten bei dem Ausbruch unterstützt zu haben, wegen Beihilfe zur schweren räuberischen Erpressung und Geiselnahme sowie Bestechlichkeit, Gefangenenbefreiung und Verstoß gegen das Waffengesetz angeklagt.

Die beiden Gefängnisausbrecher waren am 26. November vergangenen Jahres von Aachen zunächst nach Köln und von dort ins Ruhrgebiet geflüchtet. Auf ihrer Flucht hatten die beiden bewaffneten Schwerverbrecher insgesamt fünf Menschen zwischenzeitlich als Geiseln genommen. Am 29. November konnte Heckhoff in Mülheim an der Ruhr, am 1. Dezember Michalski in Schermbeck (Kreis Wesel) festgenommen werden.

Hilfe von einem JVA-Mitarbeíter

Aufgrund ihrer Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der JVA-Bedienstete Heckhoff gegen das Versprechen, illegale Geschäfte mit anderen Gefangenen zu vermitteln, eine Schreckschusspistole übergeben hat. Außerdem soll er Heckhoff und Michalski vom Hafthaus bis in den Bereich des JVA-Ausgangs gebracht haben. Dort sollen die beiden Gefangenen einen Beamten unter Vorhalt der mitgeführten Waffe überwältigt und ihm unter anderem Geld weggenommen haben. Später soll der beteiligte JVA-Bedienstete den beiden Gefangenen durch ein Schiebedach zwei Dienstpistolen nebst Munition gegeben haben. Bereits im Vorfeld der Flucht sollen die Beteiligten vereinbart haben, den JVA-Bediensteten an der Beute aus mit diesen Waffen verübten Banküberfällen zu beteiligen.

Heckhoff und Michalski befinden sich seit ihrer Festnahme wieder in Strafhaft, der Justizvollzugsbedienstete seit dem 28. November in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft hat Heckhoff die ihm vorgeworfenen Taten weitgehend eingestanden. Die übrigen Angeschuldigten haben bislang keine Angaben zur Sache gemacht. Ein Termin für die öffentliche Verhandlung vor dem Landgericht Aachen steht noch nicht fest. (ddp)