Köln. .

In der Affäre um Betrug beim Kölner U-Bahn-Bau hat das federführende Unternehmen Bilfinger Berger erste personelle Konsequenzen gezogen. Die Firma suspendierte drei Mitarbeiter. Eine Einsturzgefahr an den U-Bahn-Haltestellen droht laut Experten möglicherweise bei einsetzender Schneeschmelze.

Nach den Pfusch-Vorwürfen beim Bau der Kölner U-Bahn sind drei Mitarbeiter des Baukonzerns Bilfinger Berger von ihren Arbeiten suspendiert worden. Ein Polier, ein Bauleiter und ein Oberbauleiter seien freigestellt worden, bestätigte ein Konzernsprecher am Dienstag einen Bericht der „Kölnischen Rundschau“. Hintergrund sind demnach die Vorwürfe, dass Vermessungsprotokolle gefälscht und nicht die vorgeschriebene Zahl von Eisenbügeln zur Stabilisierung der Baugrube eingebaut wurden.

Der Aufsichtsrat der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) kam derweil am Dienstagmorgen zu einer Krisensitzung zusammen. Eine KVB-Sprecherin sagte, derzeit sei nicht absehbar, wie lange die Sitzung dauern und ob das Gremium Beschlüsse fassen wird.

In den vergangenen Tagen waren immer weitere Hinweise auf Mängel beim Bau der U-Bahn bekannt geworden. Das erhöhte auch die Sorge um die Sicherheit der Baugruben.

Einsturzgefahr droht

Eine Einsturzgefahr an den U-Bahn-Haltestellen droht laut Experten möglicherweise bei einsetzender Schneeschmelze und dem damit einhergehenden Rhein-Hochwasser. Sachverständige schließen nicht aus, dass die Konstruktion bei einem Pegelstand von mehr als vier Metern instabil werden könnte. Dann müssten möglicherweise auch Häuser in der Nähe der U-Bahn-Baustellen evakuiert werden, hieß es. Am Dienstagmittag lag der Rheinpegel in Köln nach Angaben der Hochwasserschutzzentrale bei 2,7 Meter.

In der Nähe des Waidmarkts in der Innenstadt war Anfang März 2009 das Stadtarchiv eingestürzt. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, zahlreiche wertvolle Archivalien wurden verschüttet. Es wird vermutet, dass das Unglück und die Fehler beim U-Bahn-Bau in Zusammenhang stehen. (afp/ddp)