Düsseldorf. .

NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) wertet die sogenannte Waffenamnestie nach dem Amoklauf von Winnenden als Erfolg. Am Sonntag zog Wolf im WAZ-Gespräch Bilanz: 2009 wurden in NRW 62.000 Schusswaffen aus Privatbesitz freiwillig bei der Polizei abgegeben.

„Jede Waffe weniger in privaten Haushalten ist eine po­tenzielle Gefahrenquelle we­ni­ger und ein Sicherheitsgewinn für alle“, sagte Wolf. Offenbar habe die schreckliche Bluttat in Winnenden im März 2009 viele Menschen dazu bewegt, die Amnestieregelung zu nutzen. Bei den ab­gegebenen Pistolen und Ge­wehren handelt es sich um illegale Waffen, aber oft auch um Erbstücke, die der rechtmäßige Eigentümer hinterlassen hat. Bevor die Polizei eine scharfe Waffe vernichtet, wird durch einen „Vergleichsbeschuss“ untersucht, ob damit eine Straftat verübt wurde.

Mehr als zwölf Tonnen Munition

Die in NRW abgegebenen Waffen werden beim Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) zerlegt, das Metall wird eingeschmolzen. Neben den Schusswaffen vernichteten die Spezialisten des LZPD 2009 über zwölf Tonnen Munition sowie 3800 Hieb- und Stichwaffen, Wurfsterne und Schlagringe.

Die Amnestie lief zum Jahreswechsel aus. Wer verbotenerweise im Besitz einer Waffe ist, muss seit dem 1. Januar wieder mit einer Geld- oder sogar Haftstrafe rechnen. Waffen aus legalem Besitz können jedoch weiterhin abgegeben werden, betonte Wolf. Erb- oder Fundstücke müssen in­nerhalb eines Monats neu re­gistriert werden. Für eine Waffenbesitzkarte wird eine Ge­bühr von 70 Euro verlangt.

Wer sein Erbstück zuhause aufbewahrt, muss nach dem neuen Waffenrecht den Lauf mit einem Blockiersystem sichern und die Waffe vor unbefugtem Gebrauch schützen. Die Kosten von bis zu mehreren hundert Euro, beispielsweise für Stahlschränke, „spart sich jeder, der seine Waffen der Polizei aushändigt oder sie von ihr abholen lässt“, so Wolf.

In Bayern wurden nach ak­tuellen Angaben im Zuge der Amnestie 33 000 Schusswaffen abgegeben. Experten ge­hen aber von einem großen Dunkelfeld bei illegalen Waffen aus, vor allem in der kriminellen Szene. Sie sprechen des­halb nur von einem Teilerfolg durch die Amnestie.