Berlin. .
Die Gewerkschaft Verdi misstraut dem Kaufangebot des italienischen Unternehmers Maurizio Borletti für Karstadt und hält es für unseriös. Es sei unwahrscheinlich, dass Borletti die 100 Millionen Euro aufbringen könne.
Die Gewerkschaft Verdi stuft das Kaufangebot des italienischen Unternehmers Maurizio Borletti für die Karstadt-Warenhäuser als unseriös ein. „Herr Borletti hat gewusst, dass die Frist für das Bieterverfahren Ende Mai auslaufen wird“, sagte eine Verdi-Sprecherin der „Berliner Zeitung“ vom Donnerstag. „Wäre ihm an einem ernsthaften Gebot gelegen, hätte er es abgeben können“, fügte die Sprecherin hinzu.
Borletti, Inhaber der Kaufhausketten La Rinascente und Printemps, wirbt seit dem Wochenende für seinen Einstieg bei Karstadt - knapp zwei Monate, nachdem Privatinvestor Nicolas Berggruen den Kaufvertrag für die 120 Warenhäuser unterschrieben hat. Er ist allerdings an Bedingungen geknüpft, zu denen immer noch nicht alle Gläubiger des Karstadt-Hauptvermieters Highstreet ihre Zustimmung erteilt haben. Die Verdi-Sprecherin warnte erneut davor, dass Karstadt liquidiert werden müsse, wenn der Deal mit Berggruen platze. „Es gibt keine Möglichkeit, einen weiteren Bieter in das Verfahren einzuschalten.“
Verdi misstraut der Offerte Borlettis aus mehreren Gründen: Zum einen sei die Finanzierung „fragwürdig“. So sei es unwahrscheinlich, dass Borletti die angekündigten 100 Millionen Euro für den Kauf aufbringen könne: Seine Gruppe habe 2009 „ein sattes Minus eingefahren“, sagte die Sprecherin. „Das Angebot wurde unter der Prämisse gemacht, dass das Geld niemals wird fließen müssen.“ Zum anderen fürchtet Verdi, dass Borletti - entgegen seiner Ankündigung - die Warenhauskette nicht als Ganzes erhalten, sondern lediglich Interesse an den Premium-Häusern hat. Weitere Filialen wolle der Unternehmer vermutlich an Kaufhof-Eigentümer Metro weiterreichen, dessen Chef Eckhard Cordes Interesse an etwa der Hälfte der Filialen hat und gute Kontakte zu Borletti pflegt. (afp)