Duisburg. .

Die Suche nach der Ursache für die Tragödie hat begonnen: Nach der Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg mit 19 Toten und 342 Verletzten hat die Staatsanwaltschaft die Planungsunterlagen beschlagnahmt.

Nach der Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg mit 19 Toten und 342 Verletzten haben Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft am Sonntagmorgen die Planungsunterlagen zu der Techno-Party beschlagnahmt. Das berichtete die in Essen erscheinende „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ am Sonntag vorab. Danach liegt unter anderem die Anzeige eines Feuerwehrmanns vor, der genau vor dieser Gefahrenstelle gewarnt habe, an der das Unglück passierte.

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Nach der Massenpanik mit mindestens 19 Toten bei der Loveparade in Duisburg hat am Sonntag die Suche nach den Verantwortlichen begonnen. Augenzeugen äußerten scharfe Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen bei dem Raver-Spektakel mit mehr als einer Million Teilnehmern vom Samstag. Politiker forderten eine genaue Untersuchung des tragischen Vorfalls, bei dem nach Polizeiangaben mehr als 340 weitere Menschen verletzt wurden.

Kritik am Konzept

Das Unglück ereignete sich am Samstag kurz nach 17.00 Uhr an einem überfüllten Tunnel, dem einzigen Zugang zu dem Partygelände am alten Duisburger Güterbahnhof. Der Duisburger Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe sagte in der ARD, die späteren Opfer seien offenbar an einer Tunnelwand hochgeklettert und abgestürzt. Nach ersten Angaben der Polizei wurden im Bereich des Tunnels „Menschen überrannt“. Ermittlungen zur Klärung des genauen Unfallhergangs wurden eingeleitet.

Augenzeugen berichteten, im Tunnelbereich habe es „einfach gar keine Ausweichmöglichkeit“ gegeben. „Und obwohl es voll war, haben die immer mehr Leute reingelassen.“

Auch Loveparade-Gründer Dr. Motte kritisierte in seinem Internet-Blog die Sicherheitsvorkehrungen. Ein einziger Zugang durch einen Tunnel berge „die Katastrophe in sich“. An der zum dritten Mal im Ruhrgebiet veranstalteten Loveparade hatten laut Organisatoren über den gesamten Tag verteilt 1,4 Millionen Menschen teilgenommen. Nach dem Unglück wurden laut Polizei alle Notausgänge des Areals geöffnet, die für den Verkehr gesperrte Autobahn 59 neben dem Güterbahnhof wurde als Fluchtweg freigegeben.

Die Techno-Party wurde trotz der Tragödie noch eine Weile fortgesetzt. Der städtische Krisenstab habe gewollt, „dass diese Veranstaltung in Ruhe ausklingt“ und keine Panik entstehe, begründete Ordnungsdezernent Rabe die Entscheidung.

Die Veranstalter der Loveparade sprachen den Angehörigen der Opfer in einer Internetmitteilung ihr Beileid aus. „Unser Anliegen, ein fröhliches Miteinander von Menschen durchzuführen, ist heute von den tragischen Unglücksfällen überschattet worden“, hieß es in der kurzen Erklärung auf der Internetseite www.loveparade.net, die auf völlig schwarzem Hintergrund erschien. Unter den Todesopfern waren nach ersten Erkenntnissen auch eine 27-jährige Australierin, eine Italienerin und ein 22-jähriger Niederländer.

Polizei warnte bereits vorab

Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Deutschen Polizeigewerkschaft bereits vor der diesjährigen Loveparade in Duisburg massive Vorbehalte geäußert. Das Gelände, auf dem die Techno-Party stattfand, sei viel zu klein gewesen, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Wolfgang Orscheschek, am Sonntag.

Die 19 Toten und 342 Verletzten, die es bei einer Massenpanik am Rande der Loveparade gab, seien „Opfer materieller Interessen“ geworden, kritisierte der Gewerkschafter. Die Stadt Duisburg sei bei der Planung der Loveparade von Veranstalterseite derart in die Enge getrieben worden, dass sie trotz „eindringlicher Warnungen aus dem Sicherheitsbereich“ nur habe „Ja“ sagen können. Für Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sei in der Planungsphase die Entscheidung für oder gegen die Loveparade eine Gratwanderung gewesen. „Er hätte nur richtig entschieden, wenn die Loveparade ohne dieses schreckliche Geschehen zu Ende gegangen wäre“, sagte Orscheschek.