Berlin. .

Im Kosovo sollen künftig statt 3500 nur noch 2500 deutsche Soldaten im Einsatz sein. Das kündigte Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg in einem Interview an. Eine weitere Ankündigung Guttenbergs dürfte die deutsche Rüstungsindustrie verärgern.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will die Obergrenze für das Bundeswehrmandat im Kosovo um 1000 Soldaten verringern. „Im Kosovo stellen wir mandatsgemäß bis zu 3500 Soldaten“, sagte Guttenberg der Zeitung „Welt am Sonntag“. „Die Obergrenze soll demnächst um tausend Soldaten verringert werden.“ Sollte die Lage auf dem Balkan stabil bleiben, könnten weitere Soldaten heimkehren.

Guttenberg kündigte an, er wolle die Behandlung von Bundeswehrsoldaten verbessern, die unter posttraumatischen Störungen leiden. „Ich habe jetzt die Einrichtung eines Trauma-Zentrums in Berlin angewiesen, in der die Versorgungs- und Forschungsexpertise gebündelt wird“, sagte der CSU-Politiker. Das Posttraumatsische Belastungssyndrom sei für die Bundeswehr zu lange ein neuartiges Phänomen gewesen, das die unweigerliche Konsequenz einer Armee im Einsatz sei.

Weniger Rücksicht auf deutsche Rüstungsindustrie

Guttenberg sagte zudem, er wolle sich bei der Beschaffung neuer Ausrüstung für die Bundeswehr künftig öfter auf dem internationalen Markt bedienen und weniger Rücksicht auf die deutsche und europäische Rüstungsindustrie nehmen. „Wenn dringend notwendiges Material nur woanders erhältlich ist, muss es beschafft werden“, sagte er.

Für die Auslandseinsätze der Bundeswehr notwendige Ausrüstung wie das Transportflugzeug A400M, der Transporthubschrauber NH.90 oder der Kampfhubschrauber Tiger seien teils seit 20 Jahren in der Entwicklung und immer noch nicht einsatzbereit. „Die Beschaffung auch dringend erforderlichen Geräts dauert viel zu lang und ist in der Regel mit exorbitanten Mehrkosten verbunden“, sagte Guttenberg. Außerdem stünden sämtliche laufenden Rüstungsvorhaben auf dem Prüfstand. (ddp)