Dortmund. .
Die Zahl der HIV-Infizierten wächst laut einer Unicef-Studie in Osteuropa und Zentralasien massiv. Der rasende Anstieg sei auf der Welt einzigartig. Drogemissbrauch und sexuelle Übetragung sind die Hauptursache.
Laut einer Unicef-Studie wächst die Zahl der HIV-Infizierten in Osteuropa und Zentralasien massiv, vor allem Prostituierte und Straßenkinder seien betroffen. Wirksame Gegenmaßnahmen gebe es bislang nicht.
Das Kinderhilfswerk Unicef warnte in dieser Woche vor einer verdeckten Epidemie unter Straßen- und Heimkindern in der Region. Seit 2006 verzeichneten einige Gebiete Russlands demnach eine Zunahme der HIV-Infektionen um 700 Prozent, warnt Unicef. Der rasende Anstieg sei auf der Welt einzigartig. Laut Vereinten Nationen leben in Osteuropa und Zentralasien inzwischen mehr als 1,5 Millionen HIV-Infizierte, im Jahr 2001 waren es noch rund 900 000.
Verursacht wird der „explosionsartige Anstieg“ laut der Unicef-Studie hauptsächlich durch Drogenmissbrauch und sexuelle Übertragung unter Heranwachsenden. Betroffen sind meist Kinder und Jugendliche, die auf der Straße groß geworden sind. Sie sähen oft ihren einzige Ausweg in der Prostitution oder den Drogen.
Laut Unicef sind mittlerweile 80 Prozent der Infizierten jünger als 30 Jahre. Gesundheits- und Aufklärungsprogramme erreichten diese Risikogruppen nicht, so die Studie.
Unicef drängt auf einen programmatischen Wechsel in der Gesundheits- und Sozialpolitik im Kampf gegen Aids in der Region.
Ministerium plant
keine Kürzungen
Unterdessen tagt in dieser Woche die Welt-Aids-Konferenz in Wien. Dort haben der frühere US-Präsident Bill Clinton und der US-Milliardär Bill Gates ebenfalls einen wirkungsvolleren Einsatz von Hilfsgeldern angemahnt. Durch einen besseren Einsatz der internationalen Mittel könnten mehr HIV-Patienten gerettet werden. „In viel zu vielen Ländern geht viel zu viel Geld an zu viele Menschen, die zu zu vielen Treffen fahren und zu viele Flugzeuge nehmen, um zu viel technische Hilfe zu leisten“, sagte Clinton, dessen gemeinnützige Stiftung sich für die Eindämmung des HI-Virus einsetzt.
Das Bundesentwicklungsministerium wandte sich unterdessen gegen Spekulationen, Berlin wolle seine Mittel im Kampf gegen Aids kürzen.
Die Entwicklungsorganisation One hatte zuvor in Berlin die Befürchtung geäußert, die Bundesregierung wolle ihre Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria drastisch kürzen. „Das wäre eine Katastrophe für Kranke in den ärmeren Ländern“, erklärte dazu ein Sprecher von Ärzte ohne Grenzen.
Ein Sprecher des Bundesentwicklungsministerium widersprach dem gegenüber der WR. Im Haushalt 2010 seien „wie zugesagt 200 Millionen Euro für den Fonds“ eingeplant. Die „gleiche Summe solle 2011 bereitgestellt werden“, dem müsse der Bundestag allerdings vorher noch zustimmen. Für die folgenden Jahre müsse der Beitrag noch festgelegt werden.