Es wäre nicht das erste Mal, dass Brüssel den nationalen Regierungen in die Suppe spuckt. Gewiss gibt es gute Gründe, die Bergbau-Subventionen möglichst rasch zu beenden. 130 Milliarden Euro hat Deutschland über die Jahrzehnte hinweg in die Förderung des Energieträgers gesteckt. Ein ziemlich einmaliges Unterfangen vor dem Hintergrund, dass Steinkohle andernorts reichlich und deutlich billiger zu holen ist.
Die Steinkohle und das Ruhrgebiet haben gleichwohl eine besondere Bedeutung für Deutschland und den Wiederaufstieg aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges. Die großen Konzerne der Kohle- und Montanindustrie, die Verwobenheit von Gewerkschaft und Industrie haben diesen Landstrich wirtschaftlich geprägt, nicht immer zu seinem Vorteil. Auch das Beharrungsvermögen war stärker als anderswo. Umso bedeutsamer ist vor diesem Hintergrund der Kohlekompromiss zum Ausstieg im Jahr 2018, den eine Große Koalition unter Einbeziehung der IG BCE mitgetragen hat. Er hat nicht nur das akzeptierte Ende der Bergbau-Tradition zum Inhalt, sondern er hat zudem mit Evonik ein zukunftsfähiges Unternehmen mit 40 000 Mitarbeitern geschaffen. Was ist das für eine Anmaßung in Brüssel, dies leichtfertig aufs Spiel zu setzen?