Mülheim. .
Aldi reagiert auf die Vorwürfe des Bäckerverbandes: Von Irreführung der Verbraucher könne keine Rede sein, betonte der Discounter. Zwischen Bäckern und Aldi tobt ein Streit um das neue Backangebot in den Aldi-Filialen.
Discount-Marktführer Aldi wehrt sich gegen den vom Bäckerverband erhobenen Vorwurf, er führe die Kunden bei Brot und Backwaren mit irreführender Werbung an der Nase herum. „Von einer Verbrauchertäuschung kann keineswegs die Rede sein“, teilte die Unternehmensgruppe Aldi Süd auf Anfrage mit.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hatte am Montag beim Landgericht Duisburg Klage gegen Aldi Süd wegen irreführender Werbung eingereicht. Stein des Anstoßes sind die neuen Backstationen, mit denen Aldi den Bäckern zurzeit Konkurrenz macht. Aldi Süd wirbt dafür mit Slogans wie „Ab sofort backen wir den ganzen Tag Brot und Brötchen für Sie: Frisch aus dem Ofen - direkt in die Tüte“.
Für die Bäcker ist das Verbrauchertäuschung. Die Brote und Brötchen würden nicht frisch gebacken, sondern nur aufgewärmt. Außerdem halte sich Aldi bei Produktbezeichnungen wie etwa „Roggenmischbrot“ nicht an die gängigen Bezeichnungen für Brot und Kleingebäck, beklagte der Hauptgeschäftsführer des Bäckerverbandes, Amin Werner.
Aldi Süd will „Backöfen“ flächendeckend einführen
Aldi wies die Vorwürfe entschieden zurück. Der in den Aldi-Filialen verwendete „Backofen“ sei eine technische Innovation. Im Ofen finde aufgrund der langen Erhitzung eine sogenannte Verkleisterung des Mehls statt. Von einer bloßen „Bräunung“ der Ware könne deshalb nicht gesprochen werden, erklärte das Unternehmen. Außerdem würden die Kunden darauf hingewiesen, dass der Discounter die verwendeten Teiglinge von einem Lieferanten beziehe.
Auch den Vorwurf der unkorrekten Produktbezeichnung wies das Unternehmen zurück. Die Kennzeichnung stehe in Übereinstimmung mit den Leitsätzen „Brot und Kleingebäck“, hieß es.
Mit seinem Einstieg in das Backwarengeschäft sorgt Aldi Süd seit einiger Zeit für Unruhe bei Deutschlands Bäckern. Seit 2009 hat der Discounter nach eigenen Angaben mehrere hundert Filialen mit dem sogenannten „Backofen“ ausgestattet, der die Kunden „auf Knopfdruck“ innerhalb weniger Minuten mit warmem Brot und Brötchen versorgt.
Das Unternehmen will das Konzept in den nächsten Jahren flächendeckend umsetzen. Mehr als 1.780 Filialen in Süd- und Westdeutschland sollen dann ofenwarme Backwaren anbieten. (apn)